Kritik / Schauspiel

„Wir Schwestern drei, wir Schönen“, Goldbekhaus

Wir Schwestern drei

Christa Krings und Viktoria Meienburg auf den Spuren der Schwestern Brontë

Zu Beginn spielen sie Fangen um einen Tisch, an dem sie Momente später sitzen, um gedankenverloren aus vielerlei Texten zu zitieren. Christa Krings und Viktoria Meienburg stecken nicht einfach nur in historisierenden Kleidern, sie streifen sich das Leben der drei Schwestern Brontë gleichsam wie eine zweite Haut über – eine poetische Haut: Sie lassen das Leben von Anne, Emily und Charlotte aus deren eigenen Aufschrieben in Form von Briefen, Gedichten, Romanauszügen und auch mit den Worten dritter, wie denen ihres Bruders Branwell, Revue passieren. Einige auf den Bühnenhintergrund projizierte Landschafts- und Sujetbilder im Wechsel mit biografischen Daten rythmisieren die Lebensreise der bis heute – über 160 Jahre nach ihrem Tod – populären englischen Autorinnen („Wuthering Heights“, „Jane Eyre“ u.v.a.). Das empfindsame Porträt düster und bedrängt wirkenden Lebens erfährt durch Barbara Henneberg am Klavier eine einfühlsame Begleitung. Dabei ist ihrer eigens geschaffenen Komposition viel zu verdanken. Kein nahe liegendes Zitieren des „Sturmhöhen“-Songs „Wuthering Heights“ von Kate Bush, vielmehr ein Klangraum, der auch Platz für Lieder lässt und einlädt, in dem kargen Leben der Schwestern auch die lichten, heiteren Moment zu entdecken. Alles in allem ist „Wir Schwestern drei, wir Schönen“ eine stimmige, atmosphärisch dichte Annährung an drei ungewöhnliche Frauen und ihr Werk, die noch eine ganze Weile nachklingt. – Weitere Spieltermine in Planung.

Text: Oliver Törner
Foto: Heike Düttmann

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