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25 Jahre Theater Mär

Das Papperlapapp der Tiere

Peter Markhoff (r.) und Uwe Schade spielten „Das Papperlapapp der Tiere“ zum Jubiläum erstmals open air

Interview: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Joachim Hiltmann

Mär heißt die große Schwester vom Märchen. Der Name war Programm, als sich das „Theater Mär“ vor 25 Jahren auf Bühnenadaptionen von Grimm, Andersen und Co. konzentrierte. Es startete mit „Der Fischer und seine Frau“, doch schon über die erste Produktion geriet das Gründer-Paar in Streit und trennte sich. Seither leitet Peter Markhoff das längst deutschlandweit bekannte Kindertheater allein und stellte fest: Alles kommt anders! Zum Jubiläum sprach der Kindertheater-Pionier mit GODOT.

GODOT: Wie kommt man auf die Idee, ein Theater für Kinder zu gründen?
Peter Markhoff: Nach meiner Schauspielausbildung war ich zwei Jahre lang an einem Stadttheater engagiert. Dort wechselte ich ins Ensemble für Jugendtheater – doch selbst da ging es fantasielos zu! Das war es nicht, was ich von meinem Beruf erwartet hatte, und so gründete ich mit meiner damaligen Kollegin Ania Michaelis ein eigenes freies Theater für Kinder.
G: Das in der Anfangsphase vermutlich noch niemanden ernährte …
PM: Richtig, aber zum Glück hatte ich zuvor Bauingenieurwesen studiert und verdiente mein Geld als Bausachverständiger. Nebenbei trat ich als Clown im Tempodrom auf dem Berliner Potsdamer Platz auf. Und meine politisch linke Seele sagte mir: Theater inspiriert zu Neuem!
G: Inwiefern?
PM: Theater, besonders Kindertheater, ist nachhaltig. Ich wollte etwas bewegen, und ich stellte fest, dass Dinge, die ich von der Bühne aus erzähle, eine Wirkung haben.
G: Wann kam der Durchbruch?
PM: 1997 verdienten wir mit „Der Maulwurf Grabowski“ plötzlich Geld. Und bekamen Anerkennung! Danach habe ich zwar noch mehrmals versucht, mit außergewöhnlichen Themen zu punkten, doch eigentlich war die Marschrichtung klar: Erfolgreiche Kinder-(Bilder-)Bücher für die Bühne zu bearbeiten.
G: Und bezüglich eines Erstkontakts für winzige Theatergänger wart Ihr in Hamburg Pioniere …
PM: Im Altonaer Theater haben wir unter der Überschrift „Theater-Minis“ Stücke für ein Publikum ab zwei Jahren etabliert. Da mussten wir zum Teil die Kinder erst einmal richtig hinsetzen, weil sie noch nicht wussten, wo vorne ist und das Spiel losgeht.
G: Das Besondere am Theater für Kinder?
PM: Wir kriegen sofort Feedback! Und wir sind an der Basis, an den Grundfragen von Verstehen, Erleben und Welt-Begreifen.
G: Gibt es Wünsche für die Zukunft?
PM: Klar. Konkrete, wie einen Probenraum für unser nächstes Stück. Aber auch übergreifende: Politik und Wirtschaft sollten mehr in die Kultur für Kinder investieren, das ist die Zukunft.

Das Theater Mär wurde 1990 in Berlin von Peter Markhoff und Ania Michaelis gegründet, seit 1992 agiert es von Hamburg aus. In den vergangenen 25 Jahren produzierte es 16 Theaterstücke für Kinder unterschiedlichen Alters, darunter acht Adaptionen von Kinderbuch-Bestsellern wie „Die kleine Raupe Nimmersatt“, „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab!“, „Oh, wie schön ist Panama“, „Der Maulwurf Grabowski“ und „Elmar, der bunte Elefant“. An den 3.500 Aufführungen wirkten insgesamt 100 Beteiligte mit, davon 30 Schauspieler und zehn Regisseure. Rund eine halbe Million Zuschauer erreichte das Theater Mär, dazu gehören auch die vom Goethe Institut geförderten Gastspiele des Stückes „Die Königin der Farben“ in Israel, Serbien, Frankreich, Japan, Spanien, Bolivien, Lettland, Mazedonien, Polen und der Türkei.

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