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Am Anfang der letzten Nacht

Monsun Theater
Am Anfang der letzten Nacht

Amor (Mirko Thiele, r.) ist fassungslos: Toni (Klaus Beyer, l.) kriecht selbst am Telefon vor seine Frau

Text: Sören Ingwersen / Foto: Monsun Theater

Nein, glücklich sind die Menschen nicht, die in diesem Hotel irgendwo im Nirgendwo absteigen. Im Monsun Theater, wo das Stück „Am Anfang der letzten Nacht“ der Hamburger Autorin Nino Haratischwili seine Uraufführung feiert, ist das Hotel ein Baugerüst, auf dem Regisseurin Nina Pichler das Schmerzpotenzial menschlicher Sehnsüchte freilegt. Herzchirurgin Amelie (Anja Topf) und Anästhesist Lukas (Herbert Trattnig) nagen an den Resten ihrer Beziehung, die lediglich durch ein dunkles Geheimnis aufrechterhalten wird. Schauspielerin Sophie (Nina Sarita Balthasar), zerfressen vom Neid auf die Filmkarriere ihrer verstorbenen Zwillingsschwester, findet nur noch im selbstzerstörerischen Zynismus Trost, während Jammerlappen Toni (Klaus Bayer) ständig mit seiner Frau telefoniert und sich nicht traut, ihr zu sagen, dass er seinen Job verloren hat. Der desillusionierte, alkoholisierte Gott Amor (Mirko Thiele) macht es sich indes zur Aufgabe, den winselnden Ehegatten zu coachen und „aus dem Land der Eierlosigkeit herauszuziehen“. Fazit: ein ebenso gewitztes wie schonungsloses Panoptikum der Gemarterten und Gescheiterten mit fünf hervorragenden Schauspielern.

Vorstellungen: 20. bis 22. Februar, jeweils 20 Uhr, Monsun Theater

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