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Dangerous Obsession

The English Theatre of Hamburg
Dangerous Obsession

Tag der Abrechnung: John Bennett (Adam Lilley, r.) überführt Mark Discoll (Tom Rooke) des Ehebruchs

Text: Christian Hanke / Foto: Kock

Sally Driscoll gießt im Wintergarten des schönen Anwesens, das sie mit ihrem Mann Mark nahe London bewohnt, ihre Blumen, als ein ernst und etwas linkisch wirkender Mann von sehr korrektem Äußeren sie zunächst beobachtet und schließlich Einlass begehrt. Sally verwehrt ihm schroff den Eintritt im Glauben, es handele sich um einen Vertreter. Doch der Fremde an der Tür weiß glaubhaft zu versichern, dass er das Ehepaar kennt, und Sally erinnert sich. Sie lässt ihn herein. Hätte sie es doch nicht getan! Dann wären ihr und ihrem Mann, der kurz darauf erscheint, einige Unannehmlichkeiten erspart geblieben.

Denn in N. J. Crisps Psychothriller „Dangerous Obsession“, der im English Theatre of Hamburg in englischer Sprache Premiere hatte, deckt der ungebetene Gast Zusammenhänge auf, die das Eheleben der Driscolls erschüttern. John Barrett, so der Name des Eindringlings, hat einen Revolver, mit dem er Sally und Mark nach kurzem Small Talk bedroht, nachdem er das Ehepaar im Wintergarten eingeschlossen hat. Er will kein Geld, wie Mark vermutet, sondern Gerechtigkeit. Der smarte Geschäftsmann Mark, so stellt sich langsam heraus, soll den Tod von John Barretts Frau verschuldet haben, die bei einem Autounfall ums Leben kam. Mark war ihr Liebhaber, wie John beweisen kann. Und plötzlich setzt er dem Ehebrecher den Revolver an die Schläfe …

In der Regie von Philip Dart entwickelt sich ein spannendes Psychodrama, in dem keiner der Beteiligten ausschließlich die Wahrheit sagt, und das bis zuletzt mit überraschenden Wendungen aufwartet. Ein großartiger Abend, auch dank der drei exzellenten Schauspieler Gabrielle Douglas, Adam Lilley und Tom Rooke. Nichts für schwache Nerven. Vorsicht: Es wird geschossen!

Aufführungen bis 25.6., English Theatre, Karten 21-28 Euro, Tel. 22 77 089, ethbo@englishtheatre.de

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