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Der Bär und die Bienen

Theater Zeppelin im Fundus Theater
Der Bär und die Bienen

Wer blickt da noch durch? Die Biene (Andrea Keller) hat ganz andere Werte als der Bär (Stephanie Grau)

Text: Christian Hanke | Foto: Theater Zeppelin

Bären mögen Honig. Bienen produzieren ihn. Aus diesen bekannten Tatsachen hat das Theater Zeppelin mit Tanz, Musik und Gesang ein „naturkundliches Stück über das Bienenvolk“ inszeniert. Auf äußerst unterhaltsame Art vermitteln Andrea Keller (Biene) und Stephanie Grau (Bär) alles Wesentliche über die Honigproduktion und die Probleme, die Bienen heute damit haben.

Brommbär, tapsiger hemmungsloser Egoist, will nur Honig und holt sich dabei gleich einen blutigen Daumen im Bienenkasten. Eine Arbeitsbiene ist entsetzt über den Eindringling, der auch noch stinkt. Doch Brommbär („Ich mache, was ich will“) erweist sich nach einigen Auseinandersetzungen mit der zarten, duftenden Biene („Wir entscheiden alles gemeinsam“) als lernfähig, beginnt sich vom auf Gemeinschaft und kreatives Schaffen ausgerichteten Lebensmodell des Bienenschwarms überzeugen zu lassen. Tapsig stellt er sich zwar immer noch an, doch zerknirscht sieht er es schließlich ein: „Alles, was ich mache, ist verkehrt. Ich bin überhaupt nichts wert“. Bär und Biene akzeptieren sich am Ende, wie sie sind. Brommbär beschließt Gärtner zu werden und verteilt Blumenzwiebeln unter dem jungen Publikum, um die Schaffenskraft der ab Fünfjährigen anzuregen. Seine neue Freundin, die Arbeitsbiene, ist begeistert: „Du bist eine Superbiene!“

Stephanie Grau ist als Brommbär zunächst ein herrlich tumber Egomane, verleiht dem Honigschlecker dann aber einsichtige Züge. Andrea Keller begeistert als leichtfüßig, zarte, aber auch entschlossen für ihre Lebensweise eintretende Biene mit starkem Schauspiel und einer Reihe von Tanzeinlagen. Im gelungen erdigen Bühnenbild in Grün und Braun aus Bienenkasten, Baum und Blüten von Arne Bustorff.

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