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Hamburger Kindertheatertreffen „Auf die Plätze!“

Fundus Theater
Kindertheatertreffen 2019
Text: Angela Dietz | Illustration: Kerstin Meyer

… fertig los! Das Kindertheatertreffen 2019 im Fundus Theater kann beginnen. Zwölf neue Produktionen der freien Hamburger Kindertheater sind vom 15. bis 21. Februar im Fundus Theater zu sehen. Eingeladen haben die Verbände ahap e.V. (Arbeitskreis Hamburger Puppentheater) und kitsz e.V. (Freie Kindertheaterszene Hamburg).

„Sieben Tage lang könnt Ihr uns im Fundus Theater treffen und mit uns hitzig über unsere Stücke diskutieren bis alle Köpfe rauchen, denn wir möchten Funken überspringen lassen und die Liebe für das Theater entfachen“, lädt Gabriele Parnow-Kloth (ahap e.V.) das Publikum ein. Doch nicht nur die Vielfalt der professionellen Kindertheater kann man in der Festivalwoche erleben, auch die Theatergruppen treffen sich im kollegialen Kreis, um sich in Inszenierungsgesprächen auszutauschen. Und die Besucher haben die Möglichkeit, mit den Theatermachern im Festivalcafé in direkten Kontakt zu treten.

Entfaltet man das bunte Programm im praktischen Pixibuch-Format, sticht eines sofort ins Auge: Bei den Gruppen tauchen Namen auf, die man ‒ zumindest im Kindertheater in dieser Stadt ‒ bisher kaum gesehen hat: Cora Sachs, Teresa Hoffmann, Julia Hart und Traummaschine Inc. Ein Generationenwechsel?

Tatsächlich gibt es einen Generationenwechsel, der nicht nur an neuen Namen zu erkennen ist. Einige der Theatermacher denken darüber nach, wie sie den Stab weitergeben können, anstatt irgendwann einfach aufzuhören zu spielen und zu inszenieren. Aus kirschkern & COMPES etwa wurde mit „Neuzugang“ Moni Els kirschkern Compes & Co. Die Truppe ist mit „Ottos Mops“, einer rasanten Gedichtrevue, vertreten.

„Tradition ist nicht die Bewunderung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers”, zitiert Katrin Lowitz (kitsz e.V.) den französischen Philosophen Jean Jaurès. „Nach unserem 20-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr wollen wir auch in diesem Jahr wieder zeigen, welches Feuer im Theater für Kinder brennt“. Eingeladen wurden die „Neuen“ mit Produktionen, die von der Hamburger Kulturbehörde gefördert wurden.

Zu sehen sind Schauspiel- und Figurentheaterstücke für verschiedene Altersgruppen, die meisten Stücke sprechen das jüngere Publikum an, ab vier, fünf oder sechs Jahren. Zu sehen und hören sind Figuren, Schauspieler*innen, Musiker*innen und Tänzer*innen. Dass sich Genregrenzen im diesjährigen Programm nicht immer eindeutig ziehen lassen, ist dabei nicht typisch fürs Kindertheater, sondern Spiegel zeitgenössischen Theaters insgesamt.

Cora Sachs etwa, mit ihrer theatralen Umsetzung des Bilderbuchs „Der Bär, der nicht da war“ von Oren Lavie, spielt mit lebensgroßen Puppen. „Im Figurentheater ist meist alles sehr klein, auch die Gegenstände“, erläutert die Kostümbildnerin, Figurentheaterspielerin und Regisseurin, „in meiner Inszenierung sind sie quasi aus der Perspektive eines kleinen Kindes zu sehen und deshalb groß.“

Bisher inszenierte Cora Sachs für Erwachsene. Ihre eigenen Kinder, zwei Jungs im Alter von drei und sieben Jahren, fragten, warum sie immer Theater für Erwachsene mache und so oft „böse Themen“. So kamen die Liebe zu Lavies Buch, das schon länger im heimischen Regal stand, und die Antwort auf die Frage der Kinder produktiv zusammen. „Schon die Geschichte ist theatral und springt einem ins Herz“, erzählt sie. „Und ich hatte große Lust, für ein Kinderpublikum zu inszenieren, das direkter ist als die Erwachsenen, aber genauso ernst zu nehmen.“

Außergewöhnlich, weil selten im Kindertheater zu finden, ist außerdem die Tanztheaterperformance „Die Welt steht fpoK“, von Teresa Hoffmann. Ein Stück über Verwandlungen, in der Tänzer, Tänzerinnen und Musiker mit Kontrabass auf Entdeckungsreise gehen.

Ebenfalls neue oder ganz eigene Wege gehen das Theater Triebwerk, das Theater Zeppelin und Julia Hart. Die „Triebwerker“ destillieren mit „theaterTransistor Konzert No.1“ ihre jahrelange Erfahrung mit live gespielter Theatermusik an Cello und Kontrabass in einer Art kammermusikalischer Erzählung, verstärkt durch ein Schlagzeug. Die „Zeppeliner“ spielen ein Märchen in arabischer und deutscher Sprache, „Die kleine Laterne“ von Ghassan Kanafani. Julia Hart schließlich hat eine theatrale Versammlung mit Fragen Hamburger Schüler inszeniert: „Der Hamburger Kodex“, ab zehn Jahren. Verhandelt werden erlebte und erfundene Geschichten, ethische und philosophische Dilemmata.

In diesem Jahr gibt es wieder eine Medienkooperation mit dem Hamburger Theatermagazin GODOT und auch wieder Schüler*innen der Ida Ehre Schule, die in Schreibkursen unter der Leitung von Sören Ingwersen zwei der Theaterstücke rezensieren werden.

Fundus Theater, Hasselbrookstraße 25, S-Bahn Landwehr
Tickets im Vorverkauf: 7,50 Euro Kind, 8,50 Euro Erwachsene, 6,50 Euro Gruppenpreis
TK: jeweils zzgl. 0,50 Euro
Kartentelefon: 250 72 70
www.fundus-theater.de

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