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Hamburger Theaterfestival 2016

Thalia Theater, Kampnagel u. a.
Bruno Ganz

Dem Terror trotzen: Bruno Ganz und das delian::quartett wandeln im Schauspielhaus auf den Spuren Schostakowitschs

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Ruth Walz

„Eine Frage der Ehre“ steht im Zentrum des diesjährigen Hamburger Theaterfestivals. Unter diesem Motto lud Intendant Nikolaus Besch 2016 zum achten Mal Theater der Spitzenklasse in die Hansestadt: Neun Produktionen und ein spannendes Rahmenprogramm verteilen sich im Herbst auf fünf Hamburger Theater, die allesamt genau dann „ihre Türen für diese Gastspiele öffnen, wenn sie selbst mit Premieren in die neue Saison starten“, berichtet Initiator Besch begeistert über die Offenheit der Hamburger Häuser. In diesem Jahr sind Schauspielhaus, Oper, Thalia Theater, Kampnagel und das St. Pauli Theater Gastgeber.

Neben großen Namen, die das Festival traditionsgemäß zeigt – u. a. Bruno Ganz, August Diehl, Ulrich Matthes und Edgar Selge – stehen 2016 nicht nur unsterbliche Klassiker auf dem Programm, sondern auch neue Formate. Mit einem solchen eröffnet das Festival am 2. Oktober: „Die Räuber“ stürmen zu rappenden Sounds aus dem bekannten Bühnenwald in vier filmende Kameras, auf diese Weise sieht das Publikum Schillers Theaterstück in der Regie von Matthias Hartmann und erlebt zeitgleich, wie ein Filmprojekt entsteht.

Erneut zu Gast ist das Burgtheater Wien: Hinter dem harmlosen Titel „Diese Geschichte von Ihnen“ verbirgt sich ein handfester Psychothriller, der über drei Akte höchste Spannung aufbaut, um mit einem erschreckenden Finale zu enden. Ebenso lustig wie lustvoll wird dagegen die musikalische Komödie von Oscar Straus; da geht es zwar um „Eine Frau, die weiß was sie will“ – die aber noch längst nicht immer Frau sein will. Zwei singende Schauspieler, Dagmar Manzel und Max Hopp, schlüpfen in zwanzig unterschiedliche Rollen, die durchaus schlüpfrig genannt werden können.

Urkomisch dann das anspruchsvolle Boulevardstück über Paare, die keine mehr sind und deren erneute Paarung so unwahrscheinlich ist wie „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“; mit spitzer Feder sezierte der französische Autor Joel Pommerat das ungewöhnliche Verhalten geschlechtsreifer Großstädter nach der Paarungszeit.

Als „Penthesilea“ liefert sich Constanze Becker in der Titelrolle einen gewaltigen Kampf mit ihrem Widersacher Achill in Heinrich von Kleists gleichnamigem Klassiker, zu sehen in Michael Thalheimers Fassung vom Schauspiel Frankfurt.

Wie immer, finanziert sich das Hamburger Theaterfestival allein aus Spenden (40 %) und den Einnahmen (60 %), 2016 verfügt es Dank des Engagements der Hamburger über ein Budget von rund 950.000 Euro.

Aufführungen 2.10.–29.11., div. Theater, Spieltage und Zeiten, Karten (16-60 Euro) und Programm
unter www.hamburgertheaterfestival.de

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