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Hinter den Gärten

Ein Stück unkontrollierter Wildwuchs in der Stadt, ein Ort, den die Natur sich zurück erobert hat. Die Tanzinitiative Hamburg siedelt ihr neustes Projekt vor stillgelegten, überwucherten Bahntrassen am Oberhafen an. Einem Quartier, am Rande der Hafencity, das sich gerade zu verändern beginnt. Zusammen mit einer großen, generationsübergreifenden Gruppe von Performern aus Hamburg, der Choreografin Isabelle Schad und einem Team aus Landschaftsarchitekten, Fotografin, Soundkünstler, Lichtdesigner wird diese temporäre Freilicht-Bühne gestaltet und bespielt. Wir sympathisieren mit dem Einzelnen als Teil des Kollektivs, der Gruppe als bewegtem Organismus, der Brache als unverplantem Gebiet, der Choreografie als urbaner Landart.
Seiner bisherigen Funktion wurde dieser Ort enthoben; seine zukünftige Bestimmung ist, wenngleich bereits in Planung, dennoch ungewiss. Unser Tanzstück arbeitet mit der Idee, Prozesse der Transformation mit einer großen Gruppe von Menschen choreografisch, performativ und skulptural aufzugreifen und in ein ästhetisches Spannungsfeld zur Umgebung zu setzen.
Der Aufführungsort wird dabei gleichsam zum Protagonisten und zur Bühne. In einem von bearbeiteter, funktionalisierter Natur inspirierten System verhandeln die inszenierten Bewegungsbilder von „hybrider“ Lebensäußerung zwischen Natur und Kultur darüber hinaus Themen von Besetzung, Aneignung und sozialer Teilhabe. „Hinter den Gärten“ versteht sich als poetische urbane Intervention, die eine Theatersituation im und am „Realraum“ kreiert. Und von dem „vergessenen“ Ort aus Blickachsen legt ins Zentrum der Stadt.
Die Tanzinitiative Hamburg verbindet mit der Berliner Choreografin Isabelle Schad, Berlin, bereits eine erfolgreiche Kollaboration in dem Community-Tanzprojekt „Tüddeldüddel Lüd“. Ebenfalls mit einer großen Gruppe Hamburger Laienperformer kreiert, fand die Uraufführung 2009 im K3 – Zentrum für Choreographie auf Kampnagel statt; daraufhin wurde das Stück im selben Jahr zum Tanzkongress Deutschland eingeladen.
Schads choreografisch-künstlerischer Ansatz am Übergang von organischer Form zur Abstraktion weist in die Richtung, in die wir Prozess und Produktion von „Hinter den Gärten“ lenken möchten. Vor dem Hintergrund einer in zahlreichen Projekten bewährten kuratorischen Praxis setzt die Tanzinitiative Hamburg auch hier auf kreative Teamarbeit, in der sich künstlerischer Prozess, Ortsrecherche, Performance-Praxis, soziale Begegnung gegenseitig durchdringen. Seit der Gründung leistet die Tanzinitiative Hamburg immer wieder Pionierarbeit in der Erschließung außergewöhnlicher Orte abseits konventioneller Theaterbühnen und schafft darin Begegnungen von internationalen Künstlern mit der Hamburger Tanz-Community. Die Installationsreihe TANZ IN CONTAINERN (siehe: Videos auf Vimeo) bezeichnete die Hamburgische Kulturstiftung als Modell für ein Tanztheater im urbanen Raum.
Kooperationspartner für das neue Projekt ist Kampnagel Hamburg.
Dokumentation ist Recherche: In diesem Sinn begleitet die Fotografin Tina Ruisinger (Zürich) den Proben und Aufführungsprozess. Eine Fotoausstellung und ein digitales Foto/Video/Text-Dokument sind geplant, die während der Aufführungen und zu späteren Gelegenheiten (an ausgewählten Orten und im Internet) gezeigt werden.

Uraufführung 22.5., weitere Aufführungen 23., 24., 25. Mai 2013, jeweils 20 Uhr, Oberhafen Hamburg, Treffpunkt: Oberhafenkantine, Tickets für 12 bzw. 8 Euro nur vor Ort.

Vorbestellungen: www.tanzinitiative.de

Bitte Parkplatz vor Deichtorhallen nutzen, keine Parkmöglichkeit vor Ort, die Zuschauerplätze sind überdacht, wir spielen auch bei schlechtem Wetter!

Text: Tanzinitiative Hamburg
Foto: Tina Ruisinger

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