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Honik und der einsame König

Figurentheater Uta Gumm im Fundus Theater
Honik und der einsame König

Alle hocken glücklich auf der Brücke und der Hase macht „Schweinebaumeln“

Text: Angela Dietz | Foto: Marcus Junge / Figurentheater Uta Gumm

„Mama, was ist das, Einsamkeit?“, fragt der kleine Honik. Im Traum ist ihm ein König erschienen, der ihn um Hilfe gebeten hat. Puppenspielerin Uta Gumm geht mit dem besonderen kleinen Jungen auf die Reise in das Land der Einsamkeit. Am Ende von „Honik und der einsame König“ wird das Land, „in dem nichts zu wünschen übrig ist“, wie der traurige König zu Beginn sagt, durch den Mut des Jungen befreit sein. Der König und sein Volk, ein Schwein und ein Hase, verspüren wieder Lebenslust.

Uta Gumms Bühnenadaption des gleichnamigen Bilderbuchs von Daute A. Shojaei und Lesley Sevriens in der Regie von Antje König, findet stimmige Transformationen für das Figurentheater. Honiks lebensfrohe Mutter etwa, die im Buch nicht vorkommt, serviert zum Frühstück Windbeutel. Das wird im weiteren Verlauf zum Ausdruck eines heiteren Lebens, das nur mithilfe des Windes gelingt. Denn der Wind spielt im Buch wie auf der Bühne eine entscheidende Rolle. Passend zur Dramaturgie der Geschichte, sind Schwein und Hase zunächst in Bühnenbildbauten eingesperrt. Aus der Ferne im Zuschauerraum ahnt man kaum, wer da agiert.

Die wunderschön gestalteten Figuren von Stephan Rätsch haben jeweils einen ganz eigenen Ausdruck, der sich auch in den Körpern zeigt und unterschiedliche Bewegungsmöglichkeiten bietet, etwa beim Hasen als langem Lulatsch. Gumm spielt mit ihnen auf und rund um einen großen, raffinierten Tisch, ebenfalls von Rätsch. Die Bilder und Szenen, die mit den Bauten kreiert werden, sind schön und ausdrucksstark. Der Tisch mit seinen antennen- und gerüstartigen, auf diese Weise abstrahierten Bäumen, den Klappen, den Seiten und der großen Ringbrücke, zeigte während des Spiels jedoch seine Tücken. Die von Eva Engelbach eigens für die Inszenierung komponierte Musik – etwa kleine melancholische Klaviermelodien – begleitet die Umbauten und unterstreicht die jeweilige Stimmung, ohne sich zu sehr in den Vordergrund zu drängen.

Uta Gumm ist mit „Honik und der einsame König“ eine adäquate, feine Umsetzung für das Figurentheater gelungen, die an manchen Stellen etwas mehr Tempo vertragen könnte.

Aufführung am 24. Februar 2014 beim Hamburger Kindertheater Treffen „Auf die Plätze …“ im Fundus Theater

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