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Ich bins deine Mutter

Hamburger Kammerspiele
Ich bins deine Mutter

Begnadet wandlungsfähig: Wolfram Koch in „Ich bins deine Mutter“

Text: Christian Hanke / Foto: Dorien Thomsen

Großartiges Solo von Wolfram Koch in den Hamburger Kammerspielen! Der renommierte Schauspieler, auch bekannt als Frankfurter „Tatort“-Ermittler Paul Brix, begeisterte in der Textcollage „Ich bins deine Mutter“ nach vier Geschichten des Autors und Regisseurs Einar Schleef (1944-2001) in einer Vielzahl von Rollen. Er spielt den Autor selbst, dessen Mutter, einen betrogenen Ehemann, einen Familienvater (der zweimal das selbst erbaute Haus anzündet, weil er mit Frau und Sohn nur noch im Streit lebt), Schleefs Zeichenlehrer, die mit ihm zerstrittene Ehefrau sowie zwei ältere Freundinnen. Die vier Geschichten aus Schleefs Erzählband aus dem Jahr 1982 „Die Bande. Zehn Geschichten deutscher Gegenwart“, die Regisseur Jakob Fedler dramaturgisch geschickt miteinander verwoben hat, handeln von deutschem Alltag, von den so genannten kleinen Leuten und ihren großen wie kleinen Problemen –  und sind tatsächlich Szenen aus dem Leben des Autors.

Koch reicht ein Sockel, auf dem er steht, liegt, läuft und zappelt; mal Denkmal, mal Telefonzelle, braucht es nicht mehr, um sämtliche Figuren zu spielen und alle Geschichten zu erzählen. Nahtlos gleitet Koch von einer in die nächste Rolle, so dass der Übergang zwischen den unterschiedlichen Handlungssträngen kaum wahrnehmbar ist, sich aber durch die Intensität von Kochs Spiel schnell erschließt. Dieses Highlight der Schauspielkunst ist nur noch dreimal zu sehen!

Aufführungen am 6.11., 19 Uhr, 7. und 8.11., 20 Uhr, Hamburger Kammerspiele

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