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Kabale und Liebe

Ernst Deutsch Theater
Kabale und Liebe

Ihre Liebe durchkreuzt der Väter Pläne: Ferdinand (Jonas Minthe) und Luise (Kristin Suckow)

Text: Christian Hanke / Foto: Oliver Fantitsch

„Übermut und Leichtsinn“ lautet das Motto der derzeitigen Spielzeit im Ernst Deutsch Theater. Zweifellos der passende Rahmen für Schillers Sturm-und-Drang-Drama „Kabale und Liebe“, das dort in der bewährten Regie von Wolf-Dietrich Sprenger Premiere feierte. Eine Liebestragödie, Shakespeares „Romeo und Julia“ nicht unähnlich. Hier sind es Standesgrenzen des 18. Jahrhunderts, an denen die „totale“ Liebe zwischen Major Ferdinand von Walter, Sohn des Präsidenten in einem deutschen Staat, und Luise, der Tochter des Stadtmusikanten Miller, scheitert. Ein Aristokratensohn liebt eine Bürgerliche. Das kann zu Schillers Zeiten nicht sein. So gesellt sich zu der Liebe der beiden Jungen die Kabale der Alten. Ferdinands Vater und sein Sekretär Wurm, der Luise begehrt, hecken finstere Pläne aus, um diese Liebe zu zerstören. Erfolgreich sähen sie Misstrauen zwischen Ferdinand und Luise und initiieren damit eine Tragödie.

Auf einer großen Schräge überzeugen die durchweg guten Schauspielerinnen und Schauspieler, die am Ende mitunter eine Nuance zuviel geben und so nur knapp am Pathos vorbeischrammen. Eine herausragende Leistung zeigt Cornelia Schirmer als unglückliche Lady Milford, mit der Ferdinand standesgemäß verheiratet werden soll; ihr nimmt man jedes Wort und jede Geste ab. Erfrischend stark auch Kristin Suckow und Jonas Minthe als verliebtes junges Paar. Und Roland Renner setzt als leicht tuntiger Hofmarschall von Kalb einen ganz besonderen Akzent. So bleibt Schillers Jugenddrama unverändert sehenswert, auch wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse sich verändert haben. Schließlich geht es um Liebe, Macht, Misstrauen und Ideale der Jugend.

Aufführungen bis 28.5., Ernst Deutsch Theater

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