Schülerkritik

Moby Dick (Thalia Theater)

Thalia Theater

Eine wild gewordene Mannschaft und der verbissene Ahab. Mehr braucht Antú Romero Nunes nicht, um den Roman von Herman Melville auf die Bühne zu bringen. Kapitän Ahab ruft eine Mannschaft zusammen. Was hat er vor? Will er sich an dem Wal rächen, der ihn angeblich zu einem Krüppel gemacht hat, oder ist es der verbissene Wille, ein unschuldiges Opfer noch hilfloser zu machen als ihn selbst, genau da wo er am stärksten ist, nämlich auf dem düsteren Meer? Wenn alles düster ist, gibt es da überhaupt etwas zu sehen?

Ja, obwohl es kein Bühnenbild gibt, ist das von den Schauspielern dargestellte Meer doch sehr lebendig. Für turbulente Stürme werden unter anderem Windmaschinen und viele Eimer voll Wasser benutzt. Dank diesen Requisiten werden das wechselhafte Wetter und die dadurch hervorgerufenen Strapazen des Walfangs sehr realistisch dargestellt.

Zudem erfährt der Zuschauer in einem sehr langen und unterhaltsamen Monolog Jörg Pohls so viel über den Wal als Lebewesen und als Kunstobjekt, dass es schwer fällt, das dargebrachte Wissen aufzunehmen. Welcher Charakter aus dem Roman da eigentlich spricht, ist unklar, weil es in dieser Inszenierung im Thalia Theater keine klare Rollenverteilung gibt. Da Moby Dick nicht auf der Bühne erscheint, wird klar, dass er ein Phantom ist. Und weil jeder Zuschauer zum Mitjäger wird, jagst auch du dem Phantom nach.

Alma Emma Straßberger & Lena Köpcke
Niels-Stensen-Gymnasium, 8c

One Comment

  1. Die beste Rezension!

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