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Zucker

Golem

Zucker

Interview: Sören Ingwersen | Foto: Ralf Köster

Süßlich, wie der Name des Hamburger Pop-Duos „Zucker“ vermuten lässt, klingt die Musik nicht, wenn Pola Lia Schulten und Christin Elmar Schalko ihrem elektonischen Equipment eine soghafte Mischung aus Noise und Nippes abringen. Am 27. Februar tritt das Duo im Rahmen der Reihe „Stimme X“ im Golem auf

Zucker klingt süß. Soll man eine bestimmte Erwartungshaltung mit zu eurem Konzert bringen? Wenn ja, welche?
Pola: Mein erstes Haustier, ein Hamster, hieß Zucker. Er starb, indem der Wind ihn vom Balkon wehte. Der süße Kerl wird immer in unseren Herzen sein, zumal wir uns nach ihm benannt haben. Von einem Konzert der Gruppe Zucker darf man vieles erwarten. Und darauf setzen, etwas Anderes als das zu bekommen.

„Schlaflied für den Feind“ lautet euer Performance-Titel. Was muss man tun, um euer Feind zu werden?
Christin: Einerseits gibt es klar definierbare Feinde für uns. Erkennbar durch Kleingeistigkeit, Rassismus, Homophobie, Machismen. In Vorbereitung auf unsere Performance setzten wir uns aber ganz grundsätzlich mit der Notwendigkeit und der Konsistenz von Feindbildern auseinander. Wie sehr man sie selbst braucht, um sich von etwas abgrenzen und für etwas kämpfen zu können, während man sie eigentlich verachtet.
Pola: Genau. Wir fragten uns zum Beispiel, was eine Welt ohne Feinde bedeuten würde. Da geht es ja am Ende auch darum, die eigenen Umrisse überhaupt zu spüren neben etwas Anderem, das klar nicht zu einem selbst gehört. Etwas oder jemand, den man sogar hassen kann. Und was würde passieren, wenn man seinen Feind dann in einen zärtlichen Schlummer singen könnte und würde. Ist fast besser, als ihn zu töten. (lacht) Immerhin bleibt er auf diese Weise als ruhender Antagonist bestehen. In der Performance werden wir dieses Spannungsfeld umreißen und einige Fragen und Antworten versuchen, beim Schopf zu packen.

Irgendwie schwingt eine gute Portion NDW-Feeling in euren Stücken mit. Seid ihr Retro oder Avantgarde? Oder einfach undefinierbar?
Pola: Wir sind alles, wir sind jetzt hier, denn wir sind Pop.
Christin: Ich würde sagen, wir wildern erbarmungslos durch alle Genres und den Output der Kunst- und Musikgeschichte, der uns interessiert. DAF finden wir zum Beispiel super in ihrer minimalen Exaltiertheit oder die Münchener Freiheit in ihrer einfachen Schlager-Opulenz – das fließt alles ein. Genau wie Hiphop, die Top-10-Charts oder Krautrock. Aber wir bauen uns einen eigenen Kosmos, also ganz klar: Wir sind geniale Avantgardisten.

Wie lautet eure beste Textzeile?
Pola: „We are the champions, my friend. And we’ll keep on fighting till the end.“
Christin: „Wie ein Boom Boom Boom Boomerang komm ich immer wieder bei dir an.“

Zuker: „Schlaflied für den Feind – Umarme mich“, 27.2., 21 Uhr, Golem (Große Elbstr. 14)

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