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Höchste Zeit

St. Pauli Theater
Höchste Zeit

Sie suchen noch die passende Hoch­zeits­gar­de­robe: Sabine Urig, Anna Bolk, Ines Marti­nez und Susanne Hayo (v.l.n.r.)

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Oliver Fantisch

„Heiße Zeiten“ haben sie gemein­sam erlebt: Vier unter­schied­li­che Frauen-Typen mitt­le­ren Alters — am Flug­ha­fen­ter­mi­nal so lange zum gemein­sa­men Warten verdammt, bis sie Freun­din­nen wurden. Die zum Brül­len komi­sche Wech­sel­jahre-Revue beschert dem St. Pauli Thea­ter seit der Premiere 2010 einen blei­ben­den Bühnen­hit. Nun kommt die Fort­set­zung: „Höchste Zeit“ ist es, denn der schönste Tag im Leben steht einer von ihnen bevor.

Was bisher geschah: Die Vornehme trägt sich mit dem Gedan­ken an Schei­dung und ihre Nase weiter­hin hoch. Die Haus­frau klagt über ihren Ehemann, will jedoch auch zukünf­tig dessen Unter­ho­sen bügeln. Die Jüngere hat sich ihren späten Kinder­wunsch erfüllt, wartet indes noch auf den Heirats­an­trag des dazu­ge­hö­ren­den Vaters. Und die Busi­ness-Frau? Sieht der Hoch­zeit mit einem verlän­ger­ten One-Night-Stand entgegen.

Vier Freun­din­nen und ein Hoch­zeits­fall liegen in den Händen von Regis­seu­rin Gerburg Jahnke, die Kaba­ret­tis­tin insze­nierte auch „Heiße Zeiten“: „Vor fünf Jahren haben wir mit dem Thema Wech­sel­jahre ein Tabu ange­fasst. Jetzt geht es um die Ehe aus verschie­de­nen Perspek­ti­ven: davor, dabei, danach. Viele Frauen im Publi­kum werden denken: Genau so ist es …“ Die glei­che Beset­zung sorgt für einen zusätz­li­chen Vertraut­heits­fak­tor. „Aber man muss ‚Heiße Zeiten‘ nicht gese­hen haben, um ‚Höchste Zeit‘ genie­ßen zu können“, verspricht Jahnke. Und vor allem nicht verhei­ra­tet sein. Die Regis­seu­rin ist seit 21 Jahren verlobt. „Aber Heira­ten ist mir zu verbind­lich, zu spie­ßig und vor allem zu büro­kra­tisch. Eine Tren­nung ist so schwie­rig.“ Heute sei eine Hoch­zeit meist ein furcht­bar teurer Event, „junge Frauen heira­ten oft nur wegen der Hoch­zeit, und ich frage mich, ob die Mädels wissen, dass man mit dem Mann danach wirk­lich zusam­men lebt?“

Diese Frage stellt sich die Busi­ness-Frau in „Höchste Zeit“ eben­falls. Aller­dings erst am Hoch­zeits­mor­gen, denn da wacht sie mit einem gewal­ti­gen Kater in einer Hambur­ger Hotel-Suite auf und weiß nicht mehr, was letzte Nacht geschah … Dass dabei ihre 150 bestell­ten Meiss­ner Porzel­lan­tau­ben zu Bruch gingen, deutet sie als böses Omen; die patente Haus­frau aber weiß, „an Vögeln wird’s nicht schei­tern!“ Sprit­zige Dialoge wech­seln mit bekann­ten Songs, die jeweils neue, auf die Story abge­stimmte Texte verpasst beka­men und von einer vier­köp­fi­gen Band unter Jan Chris­tof Schei­bes musi­ka­li­scher Leitung Stim­mung machen. Zwischen der Braut und dem Trau­al­tar stehen noch der Friseur­be­such und andere Hinder­nisse, doch zum Glück drän­geln die drei „Braut-Jung­fern“: Es wird höchste Zeit!

Auffüh­run­gen: 30.7.-13.9., Di-Sa: 20 Uhr, So: 19 Uhr, ab 19,90 Euro, St. Pauli Thea­ter, Tel. 47 11 06 66

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