Schauspiel

Nicht mehr zu speziell
Highlight / Interview / Schauspiel

Nicht mehr zu speziell

Vanessa Czapla über ihre Erfolge in Hamburg und ihren Ortswechsel

Die 24-jährige Schauspielerin Vanessa Czapla gehörte in den letzten Jahren zum Team um die Regisseurin Nina Pichler sowie die Autorin und Regisseurin Nino Haratischwili, das in den kleinen Altonaer Theatern Monsun und Lichthof beachtliche Inszenierungen auf die Bühne brachte. Für die Rolle der Jenny Martinek unter Nina Pichlers Regie in Nino Haratischwilis Stück „Atmen“ erhielt sie 2011 den Rolf-Mares-Preis. […]

Mord trifft Korruption
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Mord trifft Korruption

„Schuld und Sühne“, Monsun Theater

Zeichnet den besseren Menschen aus, dass er sich über das Gesetz stellen darf, dass es Situationen gibt, in denen eine solche Grenzüberschreitung sogar notwendig wird – nicht um des eigenen Vorteils willen, vielmehr zum Fortbestand der Gemeinschaft? Eine angesichts der Korruptionskultur in Deutschland aktuelle Frage. Im Monsun Theater Altona hatte Dostojewskis „Schuld und Sühne“ nun allerdings ohne heutige Bezüge Premiere. […]

Ohne Schere im Kopf
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Ohne Schere im Kopf

Der letzte Programmpunkt der diesjährigen zweiwöchigen Lessingtage war zugleich ihr Höhepunkt: „Made in Paradise“ von Yan Duyvendak, Omar Ghayatt und Nicole Borgeat führte exemplarisch vor, wie Blicke über den kulturellen Tellerrand zu einem Mehrgewinn an Erkenntnissen führen können. In ihren fünf Fragmenten, die sich das jeweilige Publikum des Abends aus […]

Holzbretter vor den Köpfen
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Holzbretter vor den Köpfen

„Jump“, Fliegende Bauten

Gute Komik ist hohe Kunst. Das wissen jene, die sie beherrschen. Alle anderen ahnen vermutlich nicht einmal, wovon die Rede ist. Dazu gehören auch die Bühnenakteure von „Jump“. Bis zum 26. Februar gastieren sie im blauen Zelt der Fliegenden Bauten. […]

Go on Johnny Cash!
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Go on Johnny Cash!

„Die Buchschwester“, Logensaal in den Kammerspielen

Wenn ein langes Musikerleben durch die Seiten einer Biografie aufgeblättert (wieder) auf die Bühne findet, dann sind wohl die Buchschwestern am Werk. Mit wachsendem Fankreis betreiben sie ihre theatrale Lesereihe nun schon seit fast einem Jahr. Aktuell widmeten sich Marion Gretchen Schmitz und Theresa Berlage (als Vertreterin von Susanne Pollmeier) dem großen amerikanischen Sänger Johnny Cash. […]

Menschen, Prinzen, Bürgerliche
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Menschen, Prinzen, Bürgerliche

„Emilia Galotti“, Thalia Theater

Unblutig endet Lessings „Emilia Galotti“ im Thalia Theater. Der Hamburger Regisseur Marco Štormann inszenierte das 1772 uraufgeführte Drama für die diesjährigen Lessingtage als unterhaltsames (Kammer-)Spiel und schickt seine Protagonistin am Ende zur Tür hinaus anstatt ins Jenseits. […]

In der Wildnis des eigenen Egos
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In der Wildnis des eigenen Egos

„Vier Männer im Nebel“, Kammerspiele

Der Nebel ist allgegenwärtig in der neuesten Inszenierung von Michael Bogdanov in den Hamburger Kammerspielen. Er wabert schon vor dem ersten Auftritt über das kleine Stückchen Land mit Bäumen, Böschung und hügeligem grünen Waldboden, das ganz naturalistisch auf die Bühne gebaut wurde. Die „Vier Männer im Nebel“, die dem Stück von Tim Firth den Titel gaben, krabbeln dann einer nach dem anderen pitschepatschenass über die kleine Anhöhe. […]

Gekonnt gewollt
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Gekonnt gewollt

„Der Kirschgarten“, Kampnagel

Das Schlusswort hat der uralte Diener Firs (Valentin Jeker): „Das Leben ist vergangen, als ob es gar nicht da gewesen wäre.“ Bis man sich als Zuschauer zu dieser weisen Erkenntnis hingelebt hat, sind über drei Stunden auf der Bühne prall gefüllt worden. Aber wie am Ende so manchen Lebens stellt sich die Frage: „Und das soll alles gewesen sein?“ Es wurde viel und ausdauernd geschrien, Porzellan zerbrochen, geweint, frontal so manche Ansprache gehalten, ausdauernd Unglück zelebriert und Pläne wurden als irrig entlarvt. […]

Dänenkönig als Weib?
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Dänenkönig als Weib?

„Hamlet“, University Players

Das hat’s alles schon einmal gegeben. Aber für Mitglieder einer jungen Studentengeneration, die das nicht erlebt haben können, ist eben alles aufregend neu, zum Beispiel: Hamlet weiblich. Die Duse, in tief unter uns liegenden, schon der Theaterhistorie zuzuzählenden Zeiten, hat „ihn“ gespielt, in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts Carmen-Renate Körper, Ende der 90er Angela Winkler unter Peter Zadek und gewiss noch viele andere an Betriebstheatern der Provinz, von denen eine überregionale Öffentlichkeit nie etwas erfahren hat. […]

Wo ist der Fehler?
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Wo ist der Fehler?

„Das erste Mal“, monsun theater

Sie wartet. Er rennt auf die Bühne, kurvt um die 13 Fernsehmonitore herum, die dort stehen, und stürmt auf seine Angebetete zu, einen Strauß roter Rosen in der einen Hand und einen zerknüllten Stadtplan in der anderen. Die Begrüßung misslingt vollkommen. Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung! Irritation auf beiden Seiten. Abschied. Sie lockt ihn zurück. Der Geduldsfaden reißt. Sie wird aggressiv. Er ist verblüfft. Das perfekte erste Mal ist so richtig ins Wasser gefallen. Weitere Anläufe scheitern. Die Pläne gehen nicht auf. […]