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Die Glücks-Bringer

Theater Brekkekekex im Fundus Theater
Die Glücks-Bringer

Erschöpfte Schirmherrschaft: Grins (Sandra Kiefer) und Brummel (Frank Puchalla) jagen dem Glück hinterher

Text: Sören Ingwersen | Foto: Ines Gellrich

Da liegen sie hinter einem zitronengelben Sonnenschirm, so dass man nur ihre Beine sieht. Die Reisekoffer stehen auch auf der Bühne. Doch die vermeintliche Urlaubsidylle ist trügerisch, denn Grins und Brummel stecken gerade „in der Lücke zwischen zwei Beschäftigungen“ und irgendwie ist ihnen das Glück abhandengekommen. So kommt der Auftrag eines „verwöhnten Schnösels“ mit Schweinerüssel gerade recht, der Grins prompt als „Glücks-Bringer“ engagiert.

Das gleichnamige Zwei-Personen-Stück des Theater Brekkekekex lebt von dem überaus fein aufeinander abgestimmten Spiel von Sandra Kiefer und Frank Puchalla, die sich mit ihren absurden Dialogen und ihrer Körperkomik in die Tradition großer Clownspaare wie Karl Valentin und Liesl Karlstadt einreihen. Mal saugt Brummel seinem Freund über einen Finger die Luft aus den Körper, so dass Grins in seinem roten Kleid eine ziemlich schlaffe Figur macht. Mal bläst er ihm so viel Luft ein, dass sein Freund zu platzen droht. Und immer geht es um das Glück, das sich auch dann nicht einstellt, als Grins mit seiner Haartracht dem kahlköpfigen Brummel aushilft und ihm als gute Fee drei Wünsche erfüllen möchte.

Die nüchterne Erkenntnis: „Das Glück läuft von dir fort, solange du ihm hinterherläufst.“ Da kann auch das in Rätseln sprechende Kleeblatt Brummel nicht hinausführen aus dem Jammertal, das ihn mit seinen schwermütigen Seufzern und lästigen Grabbelfingern ganz kirre macht. Doch dann stößt auch Brummel auf eine Wahrheit: „Das Glück findet man nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen.“ Und mit dem Herzen sind Grins und Brummel vor allem eins: die allerbesten Freunde. So hatten sie das Glück die ganze Zeit vor ihren eigenen Clownsnasen nur nicht gesehen. Und der verwöhnte Schnösel? Schaut in die Röhre, denn sein Glück muss jeder selber finden. Die kleinen und großen Theaterbesucher fanden es an diesem Nachmittag auch – dem begeisterten Applaus nach zu urteilen.

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