Schülerredaktion Spurensuche

Gegen Vorurteile

Jo im roten Kleid

Rocker im Rock: Heino Sell­horn (links). Am Cello: Uwe Schade

Foto: Margaux Weiß

Wieso ist es verkehrt, wenn Männer Klei­der tragen? Warum gibt es denn Natio­na­li­tä­ten, in denen Männer Klei­der tragen, wenn es so komisch ist? Zu solchen Gedan­ken kann man gelan­gen im außer­ge­wöhn­li­chen Thea­ter­stück „Jo im roten Kleid“. Es wird gespielt von Uwe Schade und Heino Sellhorn.

Unsi­chere Männer, rote Klei­der, emotio­nale Kind­heits­ge­schich­ten, Angst, Pein­lich­keit und vieles mehr werden für euch darge­stellt. Es ist ein viel­sa­gen­des Stück mit mehre­ren Wand­lun­gen der Gefühle.

Aber worum geht’s im Stück über­haupt? Es handelt von zwei Männern mit einem Wunsch, der bei jedem Menschen auf irgend­eine Art und Weise im Hinter­kopf schwirrt: eine Welt ohne Vorur­teile. Sie träu­men davon, in ihrer Anders­ar­tig­keit gese­hen und akzep­tiert zu werden.

Anschlie­ßend trauen sie sich, trotz Vorur­teile, ein rotes Kleid anzu­zie­hen. Jedoch fragen sie sich immer noch, ob sie sich dafür schä­men sollen und wie es wäre, immer noch ein klei­ner Junge zu sein. Jo zögert, räus­pert sich und sagt, dass er sich das Kleid seiner Mutter nehmen würde, wenn jeder aus dem Haus ginge. Er würde Prin­zes­sin spie­len, ein Film­star namens „Jo“ werden und eine Menge Spaß haben. Sein Freund hält zu ihm, doch dann schlüpft er in eine andere Rolle. Wie es ausgeht, könnt ihr selbst sehen, wenn ihr das tolle Stück besucht.

Toll sind auch die Requi­si­ten. Die papier­be­spannte Stell­wand im Hinter­grund wird für Male­reien, für Deko und – das ist am besten – für schöne und lustige Schat­ten­bil­der benutzt wird. Außer­dem gibt es noch musi­ka­li­sche Beglei­tung mit Cello und Kontra­bass, gespielt eben­falls von Schade und Sell­horn. Die Kostüme sind zwar nicht beson­ders, aber die Schau­spie­ler machen etwas Beson­de­res draus. Es kommt einem so vor, als ob Licht und Musik die Gefühle der Schau­spie­ler ausdrü­cken. Das Licht ist sehr abwechs­lungs­reich: hell, dunkel, disco­ähn­lich und farbig.

Es ist ein empfeh­lens­wer­tes Thea­ter­stück. Die Zuschauer haben mitge­fühlt und sich präch­tig amüsiert. Geeig­net ist es für die Alters­gruppe 13 und aufwärts. Aber man muss beden­ken, wer hinter all dem steckt und dies alles hier so inter­es­sant macht. Es sind nicht nur die Schau­spie­ler, die ihre Rollen sehr gut spie­len, sondern ist auch die Regis­seu­rin Nina Matten­klotz, die das über­haupt möglich macht. Sie leis­tet sehr gute Arbeit und weiß anschei­nend, wie man die Situa­tio­nen gut inter­pre­tiert. Erwäh­nungs­be­dürf­tig ist auch noch die Ausstat­te­rin Silke Rudolph.

Die einzige, aber wich­tige Kritik und Warnung ist, dass verblüf­fen­der Weise einige Wörter nicht ganz Jugend­frei sind. Außer­dem laufen die Männer hin und wieder mal mit Unter­wä­sche rum. Doch im Allge­mei­nen ist es ein Stück, was man im posi­ti­ven Sinne nicht erwartet.

Lana, 7b
Euro­pa­schule Gymna­sium Hamm

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