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Lovesickness

Hamburger Sprechwerk
Lovesickness

Können Strichliste und Pappkamerad Isabella (Ebba Ekholm) helfen, ihren Liebeskummer zu überwinden?

Text: Christian Hanke | Foto: Julia Santoso

Verlassenwerden für eine andere Frau, Liebeskummer, der verzweifelte Spagat zwischen tiefer Sehnsucht nach ihm und trotziger Wut auf ihn – im Leben der meisten Frauen geschehen. Deshalb unendlich oft auf Bühne und Leinwand thematisiert. Wahrlich kein ungewöhnliches Sujet also, das sich Denise Stellmann für ihre dritte Arbeit als Autorin und Regisseurin gewählt hat: „Lovesickness – noch 389 Tage, dann bin ich drüber weg“ hatte im Hamburger Sprechwerk Premiere. Doch so alt ein Thema ist, es kann immer wieder neu und mitreißend präsentiert sein – wenn man eine Hauptdarstellerin wie Ebba Ekholm hat. Die gebürtige Schwedin zeigt das ganze Spektrum der „Lovesickness“ von Hauptperson Isabella zwischen Herz und Verstand mit so viel Power und Bühnenpräsenz, dass kleine spielerische Mängel nicht ins Gewicht fallen. Sie trägt den Abend mit ihrem Fast-Monolog zwischen Bett, Papp-Aufsteller vom Ex-Freund und Strichlisten der Liebeskummer-Tagen souverän und jederzeit unterhaltsam.

Das liegt auch an Denise Stellmanns treffsicherem Text, der das Dilemma des Verlassenwerdens klar und einfach ausdrückt, die Höhen und Tiefen verdeutlicht und Isabella zwischen Tragik und Komik hin- und herirren lässt. Es gibt viel zu lachen über und zu leiden mit Isabella, die zu gern eine klare Anleitung für die Bewältigung von Liebeskummer hätte. Es gibt doch schließlich für alles ein Formular.

Letzte Aufführung: 17. Mai, 20 Uhr, Hamburger Sprechwerk

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