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Opa Kürbis

Theater Homunkulus im Fundus Theater
Opa Kürbis

Opa hegt und pflegt seinen Kürbis. Die Ähnlichkeit ist wohl nicht zufällig

Text: Sören Ingwersen | Foto: Theater Homunkulus

Preisverdächtig ist der Kürbis noch nicht, der in Opas Garten wächst. Aber was nicht ist, kann ja noch werden – auch wenn der Tag etwas holprig beginnt. Auf der Bühne des Theater Homunkulus im Fundus Theater plumpst nämlich gleich zu Beginn die Sonne vom Himmel und Puppenspieler Arne Bustorff braucht eine ganze Weile, um die Panne zu beheben. Dann kann es endlich Tag werden. Opa Kürbis – die Figur besteht aus einem Zeigefinder, auf dem ein Schaumstoffkopf mit Knubbelnase und Schnauzer sitzt – tritt mit einer Gießkanne aus seinem Haus, um seine Pflanzen zu wässern. Es soll ja alles schön aussehen, wenn seine Freundin Petrasilie zum Picknick kommt. Am liebsten würde Opa mit Petrasilie zusammenziehen. Doch sein Haus ist so verflixt klein, dass beide gleichzeitig nicht hinein passen. Wirklich zu dumm! Und aus dem Picknick wird auch nichts, denn ein Unwetter zieht auf.

Wieder fällt das Zentralgestirn ungewollt aus allen Wolken. „Das ist aber wirklich ein komischer Tag heute“, improvisiert Bustorff, der mehrmals vor der Puppenbühne in die Rolle des Erzählers schlüpft und die jungen Zuschauer zum Mitmachen animiert. Jetzt sollen sie sich als Regemacher betätigen. Finger prasseln auf Holzstühle, andere Kinder helfen mit einem „Plitsch-platsch“ aus, während ein großes weißes Etwas, aus dem ein Fadenvorhang herabhängt, über die Bühne zieht. Über eine so vorbildliche Regenwolke freuen sich nicht nur die kleinen und großen Besucher, sondern am Ende auch Opa Kürbis und Petrasilie. Denn der kleine Kürbis ist durch das viele Wasser so stark gewachsen, dass die beiden nun gemeinsam in ihm wohnen können.

Mit einfachen Mitteln erzählt Puppenspieler Arne Bustorff vom Theater Homunkulus eine liebevoll ausgearbeitete Geschichte über das Thema Freundschaft für Kinder ab drei Jahren. Die 30-minütige Vorstellung im Rahmen des Hamburger Kindertheatertreffens, in der sich eine Raupe in einen Schmetterling verwandelt, ein Dach vom Wind fortgetragen wird und zwei Menschen zueinander finden, hat den jungen Besuchern sichtlich Spaß gemacht. Und schließlich muss man auch im wirklichen Leben die Sonne am Himmel manchmal lange suchen …

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