Schülerredaktion Spurensuche

Was peinlich ist …

Jo im roten Kleid

Uwe/Jo (Uwe Schade, vorne) und Heino (Heino Sell­horn) tragen am liebs­ten Frauenkleider

Foto: Margaux Weiß

Stellt euch vor, ihr seht einen Mann in einem roten Kleid, der das Lied „Wann ist ein Mann ein Mann“ auf der Straße singt. Das wäre doch für viele sehr unge­wöhn­lich, oder? Das fanden auch viele Besu­cher am Mitt­woch im Fundus Thea­ter in der Hassel­brook­straße 25.

Das Thea­ter­stück „Jo im roten Kleid“ unter der Regie von Nina Matten­klotz, welches von dem Hambur­ger Thea­ter Trieb­werk mit den Schau­spie­lern Uwe Schade und Heino Sell­horn am 25. Juni 2014 aufge­führt wurde, kommt sehr gut beim Publi­kum an. Es wird applau­diert, gelacht und sehr viel geki­chert. Dies könnte daran liegen, dass sich im Publi­kum viele kleine Kinder befin­den. Über­ra­schend sind die Stel­len, wo die Kinder anfan­gen, still zu werden und nach­zu­den­ken, da sie diese besser auf sich bezie­hen konn­ten: „Ist es pein­lich, Angst zu haben, alleine zu sein?“

Im Thea­ter­stück „Jo im roten Kleid“ geht es um einen Mann, der sich gegen herkömm­li­che Geschlech­ter­rol­len wendet. Zusam­men mit einem Freund erin­nert sich Jo an seine Kind­heit, wobei sie klären, was sie tun würden, wenn sie jetzt noch Kinder wären. Durch die Antwort von Jo „Wenn ich heute ein Junge wäre, würde ich das rote Kleid meiner Mutter anzie­hen“ leiten sie den Anfang des Stücks hervor­ra­gend ein. Im weite­ren Verlauf des Gesprächs wird die Frage „Wann ist ein Mann ein Mann“ und „Was ist mir pein­lich“ ein großes Thema. Zum Beispiel fragen sie sich, ob es pein­lich ist, einen Eiter­pi­ckel auf der Nase zu haben, Bier zum Kotzen zu finden oder keine „dicken Eier“ zu haben?

Die Regis­seu­rin Nina Matten­klotz, die schon viele Preise wie den Docto­res-Völschau-Preis im Jahre 2008 erhal­ten hat, hat mit ihren Team­part­nern versucht, mit komi­schen Kind­heits­er­in­ne­run­gen eine Verbin­dung zu den Jünge­ren im Publi­kum herzu­stel­len, um sie dann mit dem Wunsch nach dem roten Kleid zu irritieren.

Bemer­kens­wert an diesem Stück ist auch, dass die Schau­spie­ler vieles selber machen. Dazu gehört, z. B. auch, dass sie selber Cello und Kontra­bass spie­len. Die Musik besteht teil­weise aus schrä­gen Tönen. Aber die beiden spie­len auch schöne klas­si­sche Musik. Sell­horn wird schnell mal zu einem Rock­star am Mikro, wobei Schade das Cello nach einer E-Gitarre klin­gen lässt.

Dadurch, dass die Kulisse schlicht war und nicht mit vielen Farben gear­bei­tet wurde, fiel die Aufmerk­sam­keit auf die Schau­spie­ler. Hinter der Perga­ment­wand fanden Schat­ten­spiele statt. Nach­dem Jo das rote Kleid hinter dieser Wand anzieht, malt er mit einem Pinsel fett den Titel des Stücks drauf. Im weite­ren Verlauf des Stücks werden auch bunte Sticker auf die Wand geklebt.

Insge­samt ist das Thea­ter­stück „Jo im roten Kleid“ drama­tisch, amüsant und empfeh­lens­wert. Da aber an eini­gen Stel­len für kleine Kinder unge­eig­nete Wörter benutzt werden, sollte das Stück erst mit Kindern ab der Alters­gruppe Zwölf besucht werden.

Çagla, 10b
Euro­pa­schule Gymna­sium Hamm

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