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Wieder mehr gucken und spielen

Marion Elskis zwischen Theater und Musik
Marion Elskis

Kann über Lange­weile nicht klagen: Marion Elskis, viel beschäf­tigte Schau­spie­le­rin und erfolg­rei­che Sängerin.

Sie ist wasch­echte Hambur­ge­rin und kennt fast alle Bühnen der Hanse­stadt aus dem Effeff. Schau­spie­le­rin Marion Elskis hat kaum ein Hambur­ger Thea­ter ausge­las­sen. Derzeit spielt sie im Thea­ter Kontraste im Winter­hu­der Fähr­haus in der Komö­die „Frau Müller muss weg” von Lutz Hübner (siehe auch GODOT-Kritk), in der Eltern eine Lehre­rin mobben, die ihren Kinder schlechte Noten gibt – Tag für Tag vor ausver­kauf­tem Haus. Wir spra­chen mit Marion Elskis über Thea­ter, Fami­lie, Musik und wie das alles zusammengeht.

Die Komö­die „Frau Müller muss weg“, in der du derzeit spielst, ist immer ausver­kauft. Warum?

Da wird ausge­spro­chen, was viele auf Eltern­aben­den denken. Das sind Situa­tio­nen, die viele Eltern schon erlebt haben. Ich übri­gens auch. Eltern­abende sind schon etwas sehr spezielles.

Ein großer Erfolg für das Thea­ter Kontraste …

Endlich nehmen viele Menschen wahr, dass es im Winter­hu­der Fähr­haus zwei ganz verschie­dene Thea­ter gibt. Im Gegen­satz zur Komö­die mit ihren popu­lä­ren Lust­spie­len bietet das Thea­ter Kontraste hinter­grün­di­gen, oft raben­schwar­zen Humor.

Magst du diesen schwar­zen Humor? Gibt es über­haupt bestimmte Genres, die du bevorzugst?

Ich mag schwar­zen Humor und die über­ra­schende Pointe. Außer­dem Stücke, in denen ich ganz mensch­lich, authen­tisch sein kann. Und ich liebe die Fran­zo­sen und Russen, sowohl Klas­si­ker als auch Moderne.

Gab es in deiner Thea­ter­lauf­bahn schon einen rich­ti­gen Höhepunkt?

Ja, die Blan­che in „Endsta­tion Sehn­sucht“ im Ernst Deutsch Thea­ter. Das war eine Traum­rolle, meine Sternstunde.

Du wurdest 1984 mit dem Boy-Gobert-Preis als beste Nach­wuchs­schau­spie­le­rin ausge­zeich­net. Die logi­sche Folge einer früh geplan­ten Karriere?

Nein, über­haupt nicht. Meine Eltern stan­den meinem Wunsch, zum Thea­ter zu gehen, eher reser­viert gegen­über. Darum habe ich erst eine Lehre begon­nen und dann Germa­nis­tik und Anglis­tik studiert. Dann habe ich mich durch­ge­setzt und bin zur Schau­spiel­schule gegangen.

Neben dem Thea­ter spielt Musik eine große Rolle in deinem Leben.

Ich habe immer viel Musik gemacht. Es war meine erste Leiden­schaft. Deshalb wollte ich eigent­lich Musi­cal-Darstel­le­rin werden. Ich habe schon als Schü­le­rin in einer Band gespielt und zum Abitur ein Lied über alle Lehrer geschrie­ben. Aber als Hans Fitze mich von der Schau­spiel­schule weg ans Alto­naer Thea­ter enga­gierte, blieb ich beim Sprechtheater.

Der Musik bist du aber trotz­dem treu geblie­ben. Du hast einige Jahre mit deiner Gruppe Scar­bo­rough Erfolge gefei­ert und jetzt gibt es dich solo.

Scar­bo­rough - das passte super, aber, dass es jetzt solo so gut klappt, ist natür­lich riesig. Ich singe nur Eigen­kom­po­si­tio­nen, eine Mischung aus geho­be­nem Schla­ger und Chanson.

Deine Single „Herbst“ lief fünf Wochen in den Top 20 der Airplay-Charts. Wie schaffst du es, Thea­ter, Musik und Fami­lie mitein­an­der zu verein­ba­ren? Denn du hast zwei Kinder im schul­pflich­ti­gen Alter.

Das ist wirk­lich nicht einfach. Jetzt kommt z.B. meine neue Single „Mr.Right“ raus, die hoffent­lich wieder ihre Fans finden wird. Und es kommen noch Hörbü­cher und Synchro­ni­sa­tio­nen hinzu. Das geht nur mit guter Orga­ni­sa­tion. Gerade Thea­ter zu spie­len war eine zeit­lang schwie­rig, weil ich z.B. nicht auf Tour­nee gehen konnte. Aber jetzt sind die Kinder schon älter, und da geht das alles wieder. Immer­hin macht Anton, mein Ältes­ter, gerade Abitur.

Da bahnt sich Entspan­nung an.

Ja, ich will wieder mehr Thea­ter spie­len und Thea­ter gucken.

In Hamburg? Du bist ja sehr bodenständig.

Ja. Aber nicht unbe­dingt. Ich mag auch Berlin sehr gern. Da mein Mann viel in Berlin zu tun hat, wäre Berlin eine Option. Man wird sehen. Viel­leicht ziehen wir auch mal nach Berlin.

Aber zunächst bleibt es Hamburg. Auch Auftritte im Winter­hu­der Fährhaus?

Ich spiele sehr gerne in Winter­hude. Insbe­son­dere im klei­nen Thea­ter Kontraste. „Frau Müller muß weg“ wurde wegen des großen Erfol­ges ja gerade verlän­gert und läuft dann wieder im Novem­ber und Dezember.

Vielen Dank für dieses Gespräch.

Das Inter­view führte Chris­tian Hanke
Foto: Oliver Fantitsch

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