Kritik / Schauspiel

Gentrifiction

Lichthof Theater
Text: Dagmar Ellen Fischer

„Erlaubt ist nur der Herbst!“ Ja, das Wortspiel hatte einen Lacher. Auch nach dem Dialog „Gib’ mir fünf!“ „Und du gib’ acht!“ wurde gekichert. Doch im Grunde krankte die Uraufführung von „Gentrifiction“ schon am Titel: Keiner weiß, was es soll.

Lesen hilft, manchmal: „Noch 282 Tage bis zum Weltuntergang …“ erklärt an die Wand geworfener Text, bevor es losgeht. Und dann reagieren unterschiedliche Menschentypen auf die drohende Katastrophe 80 Minuten lang unterschiedlich: Eine Gruppe feiert, zwei zweifeln, und Wissenschaftler ringen um eine Erklärung. Sollte der Abend vom Handlungsstrang leben, wäre er totgeboren. Aber da ist ja noch der Text, dessen größter Teil tatsächlich nicht gelesen werden muss. Die Wortspiele auf Niveau eines Vorbereitungskurses für Kreatives Schreiben der Volkshochschule werden gebrochen von pseudo-wissenschaftlichem Geplapper zwischen „psychoglobal“ und „paramental“. Sicher, irgendwie alles nur Karikatur. Doch das verbale Geklingel von Autorin Lena Biresch wäre überzeugender, wenn wenigstens die Grammatik stimmte. So aber dominieren platte Worthülsen, und die können weder von den vielseitigen Spielern noch durch die originelle Inszenierung von Helge Schmidt relativiert werden.

Weitere Aufführungen: 17., 18., 29., 30.10., 20:15 Uhr, So. 19 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstr. 15 b, Karten 12/18 Euro, Tel. 85 50 08 40

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