Nachdem es hinter den Kulissen schon eine Weile rumorte, ist es nun offiziell. Auf Initiative von Axel Schneider – dem Intendanten des Altonaer Theaters, der Kammerspiele, des Harburger Theaters und vom Haus im Park – starten vom 1. bis 10. Juni dieses Jahres die ersten Hamburger Privattheatertage. Die Unterstützung der Veranstaltung durch den Bund mit 500 000 Euro wurde vom CDU-Bundestagsabgeordneten für Eimsbüttel, Rüdiger Kruse, eingefädelt.
Soweit zu hören ist, sind 270 Bühnen des deutschen Bühnenvereins eingeladen, sich mit einer aktuell laufenden Produktion zu bewerben. Zwölf Inszenierungen sollen während des Festivals gezeigt werden, und zwar je vier in den Kategorien „(moderner) Klassiker“, „(zeitgenössisches) Drama“, „Komödie“. Wer und was zu sehen sein wird, hängt vom Votum einer Jury ab, die bis Mitte April landesweit Stücke sichtet. Zur Jury gehören Theaterwissenschaftler, Kulturmanager, Schauspieler und Produzenten ebenso wie der Vorsitzende des Tourismusverbandes Hamburg.
Volkmar Nebe, Theater- und Drehbuchautor erklärt seine Motivation als Jury-Mitglied: „Privattheater tragen ganz erheblich zur Vielfalt und Qualität des deutschen Theaters bei, werden aber von gewissen Medien immer noch pauschal als eine Art ,intellektuelle Resterampe‘ oder ,Schenkelklopf-Bühnen‘ abgewertet. Dass es in vielen Privattheatern eine enge Bindung zwischen Publikum und Theatermachern gibt, wird geradezu als Vorwurf formuliert. Absurd! Denn darin steckt die Unterstellung, das Publikum sei blöd und würde nur blöde Stücke mögen, die privaten Macher würden den Affen nur Zucker geben. Diese Kritiker sollten besser hinschauen. Dazu ist der Wettbewerb ein guter Anlass. Es ist aber auch das Zeichen eines angemessenen, gesunden Selbstbewusstseins. Und kulturpolitisch ein wichtiger Akzent, das vertrete ich gerne!“
Eine weitere Jury wird zum Schluss des Festivals die beste Inszenierung mit dem undotierten Monica-Bleibtreu-Preis auszeichnen.
Text: Oliver Törner