Die Hanseatische Materialverwaltung (HMV) ist ein gemeinnütziger Fundus, der Kulissenteile, Requisiten und brauchbare Materialien vor der unnötigen Entsorgung bewahrt, um damit kreative Projekte zu unterstützen. Hier wird umweltbewusste Nachhaltigkeit mit einer ganz direkten Förderung von Kultur-, Bildungs- und sozialen Einrichtungen sowie Künstlern und freien Kreativschaffenden verbunden.
Nach Film- und Werbedrehs, nach Messen, Events, Theaterproduktionen und Ähnlichem landeten bisher täglich große Mengen hochwertiger Materialien, Requisiten und Kulissenteile – aufgrund fehlender Strukturen – notgedrungen als „Müll“ im Container. Gleichzeitig gibt es einen dringenden Bedarf an genau diesen Materialien. Von freien Künstlern über Schultheater bis hin zu Abenteuerspielplätzen – etliche Menschen und Einrichtungen wären froh und dankbar, diese Materialien kreativ weiterverwenden zu können.
Exakt hier setzt die HMV an: Brauchbare Materialien und Gegenstände werden vor der Entsorgung bewahrt und eingelagert. Es entsteht ein gemeinnütziger Fundus, der Hamburger Kultureinrichtungen, Künstlern, Universitäten, Schulen, Kindergärten und Vereinen zukünftig als reichhaltige Material- und Inspirationsquelle zur Verfügung steht.
HMV-Gründerin Petra Sommer: „Wir sind Macher und hatten keine Lust, bestehende Missstände einfach nur zu beklagen. Unsere Motivation basiert schlicht und einfach auf gesundem Menschenverstand.“
Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler: „Die Hanseatische Materialverwaltung bringt Kulturförderung und Nachhaltigkeit auf vorbildliche Art und Weise zusammen. Ich wünsche der Hanseatischen Materialverwaltung viel Erfolg mit dieser bestechenden Idee und hoffe, dass sie von vielen Kreativen im Oberhafen und darüber hinaus genutzt wird.“
Giselher Schultz-Berndt, Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH: „Die Hanseatische Materialverwaltung schafft mit ihrer Nutzung den schwierigen Spagat, die alten Güterhallen, die ihrer bisherigen Aufgabe nach auf schlichte Lagernutzung ausgelegt waren, mit kreativen Nutzungen und Nutzern zu füllen und so auch den baulichen Widrigkeiten zu trotzen. Wir sehen darin einen wertvollen Schritt für den Oberhafen, der sich in den kommenden Jahren sukzessive in ein öffentliches und belebtes Quartier wandeln wird.“
Egbert Rühl, Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft: „Die Idee der Hanseatischen Materialverwaltung ist wie jede gute Idee so einfach wie überzeugend und füllt eine Lücke in der kreativen Ökologie der Hansestadt. Eine Sammel- und Verteilstelle für Materialien, die Kreative branchenübergreifend vernetzt, Ressourcen schont, als Ideengeber fungiert und dabei selbstständig wirtschaftlich tragfähig sein soll.“
Das Projekt wird von der Hamburger Kulturbehörde, der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, der HafenCity Hamburg GmbH und der Hamburg Kreativ Gesellschaft mit einer einmaligen Anschubfinanzierung in Höhe von 170.000 Euro gefördert, verteilt auf zwei Jahre. Im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens für einen Hallenabschnitt im Oberhafen hatte sich die HMV mit ihrer kreativen Nutzungsideen durchgesetzt. Als ausgewähltes Pionierprojekt bildet die HMV zugleich den Startschuss für das entstehende Kreativ-Quartier Oberhafen. Die Verbindung von kreativen Aktivitäten mit einer lagernahen Nutzung erscheinen als ein optimaler Baustein, um den Umwandlungsprozess des Oberhafens zu einem Kultur- und Kreativquartier zu initiieren. In der 600 Quadratmeter großen Halle eröffnet dort am 27. Mai der gemeinnützige Fundus. Hochregale und Gabelstapler wurden angeschafft, zugleich wird hier von beiden Machern ein verspielter und auch optisch spektakulärer Ort des kreativen Austausches und der Inspiration geschaffen.
HMV-Gründer Jens Gottschau: „Wir freuen uns sehr auf den Betriebsstart! Uns ist aber durchaus bewusst, dass es nun darum geht, Geldgeber zu motivieren, dieses in Europa bisher einmalige Non-Profit-Projekt zu unterstützen. Bleibt also zu hoffen, dass die HMV dank ihrer Durchdachtheit und visionären Strahlkraft die nötige Unterstützung erhalten wird.“
Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf www.hanseatische-materialverwaltung.de sowie www.facebook.com/HanseatischeMaterialverwaltung.
Text: Kulturbehörde Hamburg