Text: Sabrina Schmalz
Die 8- bis 9-Jährigen aus dem Ensemble der Theaterschule Zeppelin unter der Leitung von Christina Heitfeld bringen Homers 12. Gesang mit viel Fantasie und kindlichem Charme auf die Bühne des Hoheluftschiffs. Sie räumen erstmal mit vermeintlichen Irrtümern auf und erzählen die Odyssee ein wenig anders. So soll Charybdis ihre Nase aufgrund einer Erkältung dreimal täglich mit Meerwasser spülen. Aus dem furchteinflößenden Meeresungeheuer wird ein medizinisch betreuter Patient.
Homer, der eigentlich in diesem Stück von Odysseusʼ Begegnung mit Scylla und Charybdis erzählen soll, ist hauptsächlich damit beschäftigt, vor dem Publikum mit seinem literarischen Können zu prahlen. Doch auch seinen Figuren mangelt es nicht an Selbstverliebtheit. Sie reißen sich von ihrem Autor los und lassen ihn nun nicht mehr zu Wort kommen. Odysseus und seine Mannschaft protestieren lauthals, als Homer ihnen den Tod durch Scylla auf den Leib dichtet. Konfrontiert mit dem vernichtenden Argument, dass es noch nicht mal sicher sei, ob Homer existiert habe, zieht jener sich beleidigt zurück und die Figuren schreiben von nun an ihre Geschichte selbst.
Odysseus und seine Männer haben gerade die gefährliche Meerenge zwischen den beiden Ungeheuern Scylla und Charybdis durchquert, als das Stück nach 20 Minuten endet. Etwas verwundert über die Kürze der Aufführung bricht das Publikum dennoch in begeisterten Applaus aus.
Und weiter geht die „Irrfahrt für die ganze Familie“! Die nächste Premiere „Odysseus auf der Märcheninsel“ mit Performance und Vorträgen für Kinder ab 4 Jahre von und mit Svenja Krüger findet statt am 19. Februar um 10 Uhr im Hoheluftschiff