Von der Bühne aus kann jeder Tänzer das Publikum bestens beobachten. Was Rasta Thomas sah, machte ihn nachdenklich: „Fast ausschließlich grau- und weißhaarige Zuschauer, in allen Opernhäusern dieser Welt!“ Denn dort trat der Weltklasse-Tänzer einige Jahre auf, verkörperte Prinzen und andere Liebhaber – bevor er 2008 seine eigene Company gründete. „Ballett war weder zeitgemäß noch aufregend“, fand der Amerikaner. Und so nahm er sich mal eben vor, die Ballettwelt aufzufrischen und -mischen. Besucher wie im Rockkonzert – und nicht wie im Museum – wünschte sich Rasta Thomas für die von ihm geliebte Kunst. So versammelte er mit den „Bad Boys of Dance“ einige der vielseitigsten Tänzer um sich und erfand „Rock the Ballet“. Seine Frau Adrienne Canterna choreografierte die Show, die tatsächlich die Ballettwelt rockte: Tanz auf höchstem Niveau, zwischen Ballett, HipHop und Jazz, angereichert mit Akrobatik und Kampfsport-Elementen, und das Ganze zu Musik von Michael Jackson, Prince und U2. Eine halbe Million Zuschauer jeglicher Haarfarbe hat die Show inzwischen weltweit gesehen, 50 Tänzer gehören zur „Family of Bad Boys“, bestücken die international tourenden Truppen. Die besten von ihnen sind ein letztes Mal in Hamburg zu erleben: Mit Ballett, das einfach Spaß macht, nicht ehrwürdig, sondern „sinnlich und lustvoll ist, damit das Publikum lächelnd nach Hause geht“, sinniert Rasta Thomas.
Text: Dagmar Ellen Fischer
Foto: Herbert Schulze
Kampnagel, 10.-28.1., tgl. außer Mo 20 Uhr, So 19 Uhr, Jarrestr. 20, Karten 24,90-49,90 Euro, Tel. 47 11 06 33