Kinder & Jugend / Kritik

Maja – zusammen sind wir stark

Mapili Theater im Fundus Theater

Leider nicht so stark: Maja und das Fußballteam

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Mapili Theater

„Maja liebt ihren Opa. Jede freie Minute verbringt sie bei ihm. Am liebsten geht Maja mit ihm zu seinen Bienen.“ So der Ankündigungstext zum jüngsten Stück vom Mapili Theater. Auf der Bühne jedoch ist eine ganz andere Geschichte zu erleben: Als Stadtkind Maja ihren Opa auf dem Land besucht, staunt sie über das ihr offensichtlich völlig unbekannte neue Ding in seinem Garten, das nach Kerzen riecht und von ihr spontan „Brummkorb“ genannt wird. Bienenkorb, erläutert Opa. Wozu sind Bienen nütze? Gern erklärt der Großvater ihr (und dem Publikum) auf verständliche, kindgerechte Weise den Zusammenhang zwischen dem Bienenflug im Frühling und der herbstlichen Apfelernte – denn Maja liebt die Äpfel aus Opas Garten. Eine Lupe erlaubt den Blick auf eines der (gemalten) Tierchen, und so lernen Maja und die Zuschauer das geflügelte Insekt sogar per Nahaufnahme kennen. Maja ist beeindruckt von Opas Veranschaulichung und fasst spontane Zuneigung zum faszinierenden Volk der Bienen. „Zusammen sind sie stark“, sagt Opa, und Maja ergänzt, man müsse gut auf die Bienen aufpassen.

Doch schon bald nach Majas Erstkontakt droht ihren neuen Bekannten Gefahr: Fußball spielende Jungen erwischen den Bienenkorb, der kippt um und das Völkchen fliegt davon. Maja will helfen und macht sich auf den Weg, um die Bienen zu suchen …

Dass man beim Lesen der Ankündigung etwas gänzlich anderes erwartet – nämlich ein Thema, das mit den Figuren von Enkelin und Opa Generationen verbinden will – geschenkt. Dass aber diese andere Geschichten willkürliche Wendungen nimmt, motiviert nicht, ihr zu folgen.

Maja ist fünf Jahre alt, so erzählt der Spieler zu Beginn. Nun macht sich dieses kleine Mädchen allein in einer Stadt auf die Suche nach Bienen. Dabei spricht sie einen ihr fremden Mann an, der ihr dank der News auf seinem Handy verraten kann, dass ein Bienenschwarm in der Innenstadt an einer bestimmten Mauer gesichtet worden sei. Dort läuft sie hin, trifft erneut auf die nun hilfreiche Fußballtruppe, und nachdem sie ihren Vater (an?-)gerufen hat, der bei der Feuerwehr arbeitet, können die Bienen eingefangen werden.

Schnitt.

Maja und ihr Opa sitzen neben einem herbstlichen Baum im Garten und essen Äpfel.

Das Publikum ab vier Jahren kann von Anfang an zu Maja keinen wirklichen Kontakt aufbauen, jede Menge Haare vor ihrem Gesicht verhindern, dass man sie anschaut. Und ihr Gang wirkt so, als ob man sich ernsthafte Sorgen um sie machen müsse, so ungelenk ist jeder ihrer Schritte. Unglaubwürdig dann ihr Verhalten im Moment der größten Aufregung: Als die Bienen entwischen, setzt sich Maja zurück auf die Gartenbank. Erwachsene Zuschauer können sich das mit pragmatisch-technischen Notwendigkeiten in der Handhabung der Figur erklären, Kinder wundern sich nur. Auch darüber, dass die kleine Maja den reichlich prolligen Typen mit Kopfhörern nicht nur anspricht, sondern ihm sogar das Kabel aus dem Handy stöpselt, damit er ihr zuhört.

Manuel Virnich schlüpft in diese und weitere Rollen, um in einen direkten Dialog mit Maja gehen zu können. Die jedoch wendet sich zum Publikum, wenn sie dem Spieler antwortet.

Das jüngste Stück vom Mapili Theater ist leider an vielen Stellen unglaubwürdig und unschlüssig, die Story wirkt konstruiert. Sowohl die Arbeit von Spieler Manuel Virnich als auch die von Regisseur Peter Markhoff kennt und schätzt das Hamburger Publikum seit vielen Jahren. Dieses Mal jedoch ist zwei großartigen Kindertheatermachern etwas gründlich misslungen.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*