Text: Hans-Peter Kurr
Vor einem Vierteljahrhundert erfuhr eine in medizinisch-diagnostischen Fragen ungeschulte Öffentlichkeit, was unter dem Begriff „autistisch“ zu verstehen sei, erfuhr es durch den Film „Rain Man“, erfuhr es durch einen Star-Schauspieler mit Namen Dustin Hoffman, der – an der Seite des unbegabten Kollegen Tom Cruise – die Studie eines Autisten in weltweit unerreichter darstellerischer Qualität entwickelte.
Unnötigerweise hat jetzt Dan Gordon aus Barry Levinsons vorzüglichem Drehbuch ein Theaterstück gestrickt, das auf der Traditionsbühne der Hamburger Kammerspiele von Christian Nickel in einer Weise inszeniert wurde, die den Autor dieses Textes das Haus an der Hartungstrasse verärgert verlassen ließ.
Auch die zwei Protagonisten zeigten keine tiefreichenden Studien: Der eine, Stefan Haschke, soeben dem ehemaligen Schauspielhaus-Ensemble entronnen, und Benno Ifland von der Bremer Shakespeare-Company, der aus der Figur des Autisten eine pointenstarke Boulevard-Rolle entwickelte, was das Auditorium folgerichtig äußerst dankbar lachend quittierte.