Wohin am Samstag? Ins Lauenburger Theater zu „Engelchen und Teufelchen“? Oder in die Altonaer Hauptkirche St. Trinitatis zu „Sequenzen zum jüdischen Friedhof Königstraße“? Oder in den Logensaal zu den Barbara-Chansons? Oder in die Erlöserkirche Borgfelde zu „Frankensteins Erbe“? Eine schwere Entscheidung am 22.11.14. Zu den Details:
Theater Lauenburg, 22.11.14, 20 Uhr. „Engelchen und Teufelchen“, Komödie von Stefan Schroeder: Es scheint zunächst lediglich ein Buchungsfehler zu sein: Engelchen und Teufelchen finden sich in ein und demselben Hotelzimmer wieder. Und was für ein Hotelzimmer: keine Fenster, kein funktionierendes Badezimmer und nur ein Bett! Während Engelchen mit ihrer fast schon nervtötenden guten Laune aus der Situation das Beste machen möchte, ist das miesepetrige Teufelchen echauffiert. Doch nach und nach stellt sich den beiden die Frage, ob hier wirklich der Zufall am Werk war oder ob nicht vielleicht ihre beiden Chefs sie in eine Art Zwangsurlaub verschickt haben – oder sollte man besser sagen: in eine Zwangstherapie…? Mit Henrike Fehrs und Andreas Prüst. Regie: Lars Ceglecki.
Altonaer Hauptkirche St. Trinitatis, Kirchenstraße 40, 22.11.14, 19 Uhr: „An den Wassern Altonas – Sequenzen zum jüdischen Friedhof Königstraße“ von Michael Batz (Konzept, Text) und Igor Zeller (Musik).
Der jüdische Friedhof Königstraße, zentral in Altona gelegen, war von 1611 bis 1873 Begräbnisstätte für portugiesische und deutsche Juden, Sefarden und Aschkenasen. Mit seinem Reichtum an Grabinschriften und bildnerischer Ausgestaltung gilt dieser einzigartige Ort als einer der imposantesten Friedhöfe Deutschlands, gleichsam als topografisches Dokument religiöser, sozialer und kultureller jüdischer Identität.
Ansatz des Projektes ist es, den Friedhof als ein Altonaer Geschichtsbuch zu lesen für jüdisches Leben in der Diaspora. Ein musikalisch-textlicher Gang durch Zeit und Raum führt durch Jahrhunderte der Historie, Lebensgeschichten und Schicksale. Dabei gilt das Nachdenken nicht den historisch bekannten Prominenten unter den Bestatteten, sondern dem Ort in seiner Gesamtheit und seinen Aussagen über Leben, Hoffnungen und Ereignisse. Inschriften, traditionelle Quellen, Lieder und Gesänge bilden die Grundlage für diesen imaginären, literarisch-musikalischen Besuch eines universellen Ortes in der Mitte Altonas.
Sprecher: Michael Prelle, Anne Weber, Sopran: Geraldine Zeller, Bariton: Igor Zeller, Motettenchor der Christianskirche Ottensen, Violine: Martin Wulfhorst, Flöte: Wiebke Bohnsack, Klarinette: Herbert Rönneburg, Violoncello: Erika Sehlbach, Gitarre: Ingo Hassenstein, Schlagwerk: Claudio von Hassel, Orgel: Hanno Schiefner.
Logensaal in den Hamburger Kammerspielen, 22.11.14, 20.15 Uhr. „Veronique Elling singt Barbara: Die schwarze Tulpe“ Die französische Sängerin und Komponistin Barbara war eine der bedeutendsten Diven im Frankreich der Nachkriegszeit. Sie begeisterte das Publikum mit ergreifend persönlichen Lieder. Ihre Chansons sind intim, zärtlich und schonungslos zugleich. Sie erzählen von ihrer Kindheit auf der Flucht im Nazi-besetzten Frankreich, von hoffnungsvoller und enttäuschter Liebe, von lang ersehnten Träumen, von tiefer Einsamkeit und ihrer großen Liebe zum Publikum. International berühmt wurde Barbara durch das Lied „Göttingen“, eine Liebeserklärung an Deutschland, ein Plädoyer für die Völkerverständigung. Sie starb 1997 und hinterließ Text und Musik zu mehr als 150 Chansons.
Mit: Véronique Elling (Gesang), Henrik Giese (Klavier), Jurij Kandelja (Akkordeon) & Amadeus Templeton (Cello).
Theater Klabauter und die AZUBIS in der Erlöserkirche Borgfelde, Jungestraße 7, 22.11.14, 19 Uhr. „Frankensteins Erbe“: Nachts. In einer alten, ehrwürdigen Kirche. In der Mitte aufgebahrt: ein toter, menschlicher Körper. Dr. Frankenstein überprüft die letzten Einstellungen. Seine Assistenten schwirren durch den Raum. Alle Schrauben festgezogen. Alle DNS-Stränge justiert. Dann schlägt der Blitz ein und die Zeit gefriert …
Die moderne Medizin stellt unsere Gesellschaft vor spannungsgeladene Fakten. Sie kann in immer perfekteren Maße Leben gestalten/erschaffen. Nur ungleich langsamer stellen sich jetzt auch andere Disziplinen dieser Tatsache: weder die Justiz, noch die Philosophie, noch die Moral der Gesellschaft haben sich mit dem Thema bisher ausreichend auseinandergesetzt.
Das Theaterprojekt Frankensteins Erbe ist eine Kooperation des Theater Klabauter und des Hamburger Künstlerkollektivs Die AZUBIS.
In Bearbeitung der Geschichte des Dr. Frankenstein eröffnen Künstler mit und ohne Behinderung ein kreatives Schöpfungslabor im Kirchenraum. Die Darsteller nehmen die Perspektive des Dr. Frankenstein ein. Konfrontiert mit dem eigenen Wunsch nach Stärke und Dazugehörigkeit machen sie in dokumentarischen Beiträgen, Liedern, Szenen – und Schattenspiel den zu belebenden toten Körper zur Assoziationsfläche ihrer Wünsche und Träume.
Sie diskutieren mit Gott und Teufel, Moral und ehrgeiziger Wissenschaft über Wunsch und Wirklichkeit, Präimplantationsdiagnostik und Designer Babys, das Sehnen nach Perfektion und den fortwährenden menschlichen Traum, Leben zu erschaffen.
Das Licht erlischt. Der aufgebahrte Körper erhebt sich …