Kurz vor seinem 91. Geburtstag ist der Hamburger Kammersänger Toni Blankenheim gestorben. Der Bassbariton war 38 Jahre lang Mitglied im Ensemble der Staatsoper Hamburg. 1950 wurde der in Köln geborene Sänger an die Dammtorstraße engagiert und war hier einer der meistbeschäftigten, bekanntesten und beliebtesten Ensemblemitglieder. Er sang alle großen Rollen seines Fachs wie Alberich, Escamillo, Scarpia, Leporello, Dr. Bartolo, Großinquisitor und Pizarro. Einen überragenden Erfolg konnte er als Wozzeck verbuchen sowie als Beckmesser in Richard Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg«. In den 50-er und 60-er Jahren wirkte er auch in zahlreichen Uraufführungen und Hamburger Erstaufführungen mit, darunter »Die Heirat« von Bohuslav Martinu, »Der Prinz von Homburg« von Hans Werner Henze, »Der goldene Bock« von Ernst Krenek und »Das Lächeln am Fuße der Leiter« von Antonio Bibalo. Im Laufe seiner späteren Karriere übernahm er in Hamburg dann auch kleinere Comprimari-Rollen, 1988 schied er aus dem Ensemble aus.
Von 1954 bis 1960 sang Toni Blankenheim bei den Bayreuther Festspielen Partien wie Beckmesser und Klingsor. Zahlreiche Gastauftritte in Wien, London, Paris, Brüssel, Mailand, Barcelona und San Franciso machten den Sänger auch international bekannt. Außerdem gastierte er regelmäßig an allen großen deutschen Opernhäusern und bei zahlreichen Festivals im In- und Ausland.
Unvergessen ist sein Auftritt als Göttervater Jupiter 1971 in der mittlerweile legendären Inszenierung der komischen Oper »Orpheus in der Unterwelt« mit Liselotte Pulver als Öffentliche Meinung, Inge Meysel als Juno und Theo Lingen als Hans Styx.
Die Staatsoper trauert um einen großen Sänger, der viele Jahre das künstlerische Profil des Opernhauses mit prägte.