Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: von der Website?
Das muss man erst mal schaffen: Einen ganzen Abend über Komiker-Legende Karl Valentin – und kaum Lacher im Publikum! Schlimmer: Nicht wenige suchen vor Ende der über zweistündigen Vorstellung das Weite! Dabei hätte die jüngste Uraufführung am Schauspielhaus urkomisch werden können: Ausschließlich Texte von „Valentin“, ein Dream-Team aus singenden Schauspielern auf der Bühne und Musiker, die einen aus dem Theaterstuhl hauen. Doch genau das ist eines der Probleme: Die satten Klänge von Komponist Michael Wertmüller dröhnen den feinen Humor mitunter zu.
Regisseur Herbert Fritsch, berühmt und geschätzt für seinen skurrilen Humor, gelingen einzelne Szenen, doch kein Ganzes. Aus dem bekannten Zitat „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit“, entwickelt er einen tollen fünfstimmigen Chor. Doch Valentins Wortspiele verfehlen ihre Wirkung, sobald sie illustriert werden, so seine „Rückensichtslosigkeit“ als Rempelei. Häufige Wiederholungen – beim Original-Valentin bewährtes Stilmittel – werden hier bis zur Schmerzgrenze totgeritten. Was vom Vorbild der 1920er und 30er Jahren als leiser, unbeholfener Sketch angelegt wurde, funktioniert nicht als Vervielfältigung in einer neunköpfigen Crew, so großartig Bastian Reiber und Josef Ostendorf ihre Körpersprache auch einsetzen. Minutenlanges Namen-Aufrufen und endloses Hin- und Her-Fahren des Bühnenbildes strecken den Abend unmotiviert in die Länge. Das Ensemble bekam viel Beifall – von denen, die ausgeharrt hatten.
Weitere Aufführungen: 17., 21. u. 29.6., 20 Uhr, Deutsches Schauspielhaus, Kirchentwiete 39, Karten 10-49 Euro, Tel. 24 87 13