Thalia Gaußstraße, 5.11.14, 20 Uhr. Yossel Rakover sitzt auf seiner Bettkante und wendet sich mit letzter Kraft an Gott. Er berichtet aus dem Inneren des Warschauer Ghettos, spricht aus dem Inneren der Seele eines Verfolgten, eines Eingesperrten und Gedemütigten, eines Menschen, der den „Abgrund berührt hat“, der seine kleinen Kinder im Ghetto verloren hat, dessen Kameraden gefallen sind. Es ist der 28. April 1943, die Zeit der endgültigen Niederschlagung des Widerstandes im Warschauer Ghetto, kurz vor Yossel Rakovers Tod.
Thalia-Schauspieler Tilo Werner spricht und spielt Yossel Rakover in jiddischer Sprache und erinnert an das Verschwundene. 80 Jahre nach der Bücherverbrennung von vorrangig jüdischer Literatur, wird mit dieser literarischen Fiktion Zeugnis abgelegt von Erlebnissen, für die es (fast) keine Zeugen (mehr) geben kann. Einmalig im Jüdischen Museum in Berlin aufgeführt, ist dieser Monolog unter Regie von Arie Zinger für die Lessingtage 2014 neu aufgenommen worden. Aufgrund der großen Nachfrage folgen weitere Vorstellungen im Thalia in der Gaußstraße.
Demnächst