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Muttersprache Mameloschn

Lichthof Theater
Mameloschn

Lebenslust, Sorge und Skepsis verkörpern Oma, Mutter und Tochter

Text: Dagmar Ellen Fischer | Foto: Markus Renner

„Wie telefoniert ein kluger Jude mit einem dummen? Von den USA nach Europa!“ Die junge Rahel mag diesen Witz, denn New York ist als Stadt der Juden auch ihr Sehnsuchtsort. Ihre Mutter Clara ist besorgt über solche Auswanderungspläne, Oma Lin dagegen macht sich mehr Gedanken über Sex: „Wir sollten es alle treiben, bis wir sterben.“ Drei Generationen jüdischer Frauen porträtiert Autorin Marianna Salzmann in „Muttersprache Mameloschn“.

Das 2012 im Deutschen Theater Berlin uraufgeführte Stück sicherte sich Lichthof-Gründerin Maryn Stucken für Hamburg, ihre Inszenierung ist ein aufwühlender und unterhaltsamer Abend von 80 Minuten. Salzmann, Jahrgang 1985, macht in ihrem preisgekrönten Stück heikle Fässer auf: Wie die DDR seinerzeit KZ-Überlebende benutzte (Grischa Huber als Lin), welche psychologischen Folgen das für deren vernachlässigte Kinder hatte (Miriam Fiordeponti als Clara), und wie die Haltung der Post-Holocaust-Generation aussieht (Julia Goldberg als Rahel). Die unterschiedlichen Konflikte verwandelt die Regisseurin in klare Bilder, die in jedem Moment sinnlich erfahrbar werden. Diese Muttersprache – jiddisch: Mameloschn – lässt das Vaterland ziemlich alt aussehen.

Weitere Vorstellungen: 28.-30.3., Fr/Sa 20:15 Uhr, So 19 Uhr, Lichthof Theater, Mendelssohnstr. 15 b, 15/10 Euro, Tel. 85 50 08 40

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