Text: Hans-Peter Kurr | Foto: Lahola-Kammerspiele
Ein thematisch zeitloses Stück findet nach Lektüre durch Chefdramaturgin Anja Del Caro und Intendant Axel Schneider seinen Weg zu Regie und Besetzung, schließlich zur Premiere mit drei ungewöhnlich begabten Menschendarstellern wie Dieter Laser, Mathieu Carrière und Ulrich Bähnk in der Inszenierung des, was szenische Fantasie angeht, ungewöhnlich trainierten Regisseurs Jean-Claude Berutti, der offenbar auch mit schwierigen Starschauspielern umgehen kann.
Das leisten gegenwärtig in dieser Kombination in der Kulturstadt Hamburg nur Schneiders Haupthäuser in Altona und an der Hartungstraße mit wirklich formidablen Resultaten. Eines davon hatte jetzt an den Kammerspielen Premiere: Érik Assousʼ Schauspiel „Unsere Frauen“ in der kongenialen Übersetzung von Kim Langner.
Drei Freunde treffen aufeinander. Sie haben – jeder für sich – ein vor den anderen zunächst gut gehütetes Geheimnis: Probleme mit der Ehefrau. Einer von ihnen glaubt sogar, die seine in einem Zornesanfall umgebracht zu haben, was sich am Ende – wie in jedem guten Krimi – als Irrtum herausstellt. Eine unendlich lange Nacht vergeht, während zwei von ihnen darüber diskutieren, wie und ob sie dem Dritten helfen wollen, der inzwischen seinen Alkohol- und Tablettenrausch ausschläft.
Das Ganze wird nicht nur gespielt, nein, nachgerade zelebriert von zwei eigenwilligen, international bekannten Stars mit völlig unterschiedlichen Stilmitteln, deren Aufeinandertreffen einen hohen Reiz ausmacht: Dieter Laser und Mathieu Carrière und einem, der sich auf dem Weg zum Sternenhimmel der Schauspieler befindet: Ulrich Bähnk in der Figur des vermeintlichen Mörders.
Fazit: Ein knapp zweistündiges Fest hoher Darstellungskunst mit hochkomischen Momenten in einer dichten Inszenierung, die beim Premierenpublikum begeisterte Zustimmung fand.