Kritik / Schauspiel

„Homo faber“, Theater in der Basilika

Max Frischs wunder­vol­len Tage­buch­ro­man „Homo faber“ aus Anlass seines 100. Geburts­tags in eine Bühnen­fas­sung umzu­for­men, ist ein kühnes Unter­fan­gen, das der Lite­ra­tin und Regis­seu­rin Alice Asper wirk­lich voll­endet gelun­gen ist. Jetzt hat sie ihre klare, durch­sich­tige und dem Hand­lungs­fa­den der Vorlage sensi­bel nach­spü­rende Version im Thea­ter in der Basi­lika auf die Bühne gebracht.

Walter Faber, ein konflikt­be­la­de­ner später Sohn des Goethe’schen Fausts, ist eine zerris­sene und gebro­chene Figur, deren Tragik darin besteht, dass sie auf wissen­schaft­li­chen und tech­ni­schen Wegen zu erkun­den sucht, „was die Welt im Inners­ten zusam­men­hält“, nicht - wie sein idee­ler faus­ti­scher Vater - auf spiri­tu­el­len Pfaden. Wie man seit seiner Entste­hung in verschie­de­nen Verfil­mun­gen dieses schwie­ri­gen Stof­fes entde­cken konnte, ist seine Trans­for­ma­tion auf Lein­wand oder Bühne durch­aus adäquat möglich. Dazu bedarf es aber nicht nur einfühl­sa­mer Regie, sondern auch hoch­be­gab­ter Darstel­ler. Die aller­dings stehen einem Privat­thea­ter wie der Basi­lika offen­bar nicht zur Verfü­gung. Fairer­weise muss ange­merkt werden, dass die drei Akteure einen hohen Grad an Bewun­de­rung wegen des Erler­nens und der Verar­bei­tung der Frisch’schen Text­mas­sen verdie­nen (Hoch­ach­tung!). Die Psycho­gramme der Figu­ren aller­dings blei­ben in dieser Produk­tion flach und vor allem - im Wort­sinn - eintö­nig. Schade!

Text: Hans-Peter Kurr

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