Kritik / Schauspiel

„Leonce und Lena“, Theater N.N. im Römischen Garten

„Wohl­ver­wahrt“ sollte der aus poli­ti­schen Grün­den aus Hessen geflo­hene Georg Bücher beim Unter­su­chungs­rich­ter abge­lie­fert werden, heißt es in einem Steck­brief von 1835. Wohl­ver­wahrt hat auch Dieter Seidel, Chef des Hambur­ger Thea­ters N.N., das Geheim­nis, wie es ihm gelun­gen ist - trotz chro­ni­schen Geld­man­gels - ein so quali­fi­zier­tes Ensem­ble für seine Insze­nie­rung von Büch­ners „Leonce und Lena” zusam­men­zu­stel­len. Ende Juli konnte es ein eini­ger­ma­ßen gedrängt sitzen­des Premie­ren­pu­bli­kum, das während der Vorstel­lung eifrig pick­nickte, im Frei­licht­thea­ter Römi­scher Garten ober­halb des Falken­stei­ner Ufers genießen.
Zwar hatte Seidel von der Kultur­be­hörde einen gerin­gen Produk­ti­ons­zu­schuss erhal­ten, doch musste ein beträcht­li­cher Teil davon beim Abar­bei­ten unsin­ni­ger Forde­run­gen des Alto­naer Bezirks­am­tes drauf­ge­hen, das der Thea­ter­lei­tung drei­ein­halb Seiten Aufla­gen zuge­stellt hat – bis hin zur Erneue­rung der Rasen­flä­chen. Trotz allem: Seidels Bear­bei­tung dieses schwie­ri­gen Stückes gestal­tete sich zu einem schö­nen, berech­tig­ten Erfolg. Stars des Abends waren eindeu­tig Clau­dia Scher­mutzki als König und die unglaub­lich einfalls­rei­che Musi­ke­rin Anne Wiemann.

Text: Hans-Peter Kurr

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