Kritik / Schauspiel

„Imperial“ mit Wallace weiter auf Erfolgkurs

Der unheimliche Mönch

„Der unheimliche Mönch“ – nicht nur für Krimifans ein Ereignis

Zwei Männer trafen einander in einer kleinen Stadt des Bergischen Landes mit Namen Remscheid. Ihr Anziehungspunkt war derselbe: Das „Westdeutsche Tourneetheater“, damals der Bundesrepublik kleinste Tourneebühne mit einem wahrhaft bunten Programm. Auf dem Intendantenstuhl, von dem aus heute die Intendantin Claudia Sowa die Geschicke des Theaters leitet, saß zu jener Zeit der Abenteurer Joschi Jaschintzki, Erfüller fast aller Wünsche junger Regisseure und Schauspieler.

Dies alles spielt in tiefer Vergangenheit des 20. Jahrhunderts. In den letzten Tagen des Jahres 2011 trafen sich die zwei inzwischen ergrauten Theaterleute in Hamburgs renommiertem Krimitheater „Imperial“ an der Reeperbahn wieder; der eine als dessen Leiter, Frank Thannhäuser, der andere als Chronist dieser Zeilen, die etwas erzählen wollen von einer der größten Touristenattraktionen, die das Theater gegenwärtig anbietet, der Thannhäuer-Inszenierung des Edgar-Wallace-Schockers „Der unheimliche Mönch“.

Das ist eine wahrhaft bewundernswerte Produktion, deren Unterhaltungswert am besten jemand einschätzen kann, der der Geschichte des Hauses nachspürt und bei dieser Recherche feststellt, wie leicht dieses – auch innenarchitektonisch sehr schöne – Haus zu Beginn des 21. Jahrhunderts der erdrückenden Konkurrenz der großen Hamburger Musicals hätte zum Opfer fallen können, wenn Thannhäuser – nach einem Testballon, wie er es nennt – im Jahr 2002 nicht den Entschluß gefaßt hätte, ab 2004 konsequent und kontinuierlich auf Krimis zu setzen.

Das hat, wie man inzwischen erleben kann, nicht nur das Haus und die damit verbundenen Arbeitsplätze erhalten, sondern auch Hamburgs Kiez einen neuen Anziehungspunkt beschert, worüber sich – so der Intendant, der auch sein eigener Regisseur ist – er und sein Team besonders freuen, weil „ nicht nur das ehemalige Stammpublikum, sondern auch das neu hinzugewonnene Krimipublikum äusserst positiv reagierte“.

Und wer die Begeisterung der Zuschauer im fast allabendlich ausverkauften Haus anläßlich einer gelungenen und im Spielplan zentralen Produktion wie „Der unheimliche Mönch“ genießt, wird diese Einschätzung nachvollziehen können:

Trotz geringer Produktionsmittel werden die spannenden Wallace-Krimis (zuweilen auch die anderer Autoren) in nahezu opernhaft aufwändigen Bühnenbildern gespielt. Und was noch wichtiger ist: Sorgfältig ausgewählte, typgerechte und qualifizierte Schauspieler sind hier in ihrer lustvollen Arbeit zu bewundern – wie der hinreißende Robert Kotulla als stets alkoholisierter Mr. Fane oder der vielseitige Gosta Liptow als Superintendent Hallick, um nur zwei Beispiele zu nennen, obwohl es im Grunde alle Darsteller verdient hätten …

Text: Hans-Peter Kurr
Foto: Imperial Theater

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