Kritik / Schauspiel

„Pflugversuch“, Monsun Theater

Die österreichische Regisseurin Marianne Hauttmann ist an der Friedensallee in Altona keine Unbekannte mehr: Im Monsun Theater inszenierte sie jetzt zum zweiten Mal ein ungewöhnliches Stück ihres Landsmannes Volker Schmidt: „Pflugversuch“ – in deutscher Erstaufführung.

Im Zentrum sehen wir einen landflüchtigen Bauernsohn, der sich vor vielen Jahren entschlossen hat, sein Leben als Maler in der benachbarten Stadt zu verbringen. Er lernt dort eine attraktive Frau kennen und kehrt mit ihr an den Ort seiner Kindheit zurück, um am Begräbnis seines Vaters teilzunehmen, der den heimatlichen Hof in seinen letzten Lebensjahren verkommen ließ. Nur eine Magd, vielleicht die ehemalige Geliebte des Verstorbenen, trifft der Sohn hier noch. Und nun beginnt die Verflechtung der bestürzend bewegenden Biografien dieser vier Personen, denn: Ein anderer Bauernsohn, der der heimatlichen Scholle treu blieb, betritt die Szene, und der Zuschauer erahnt, wie die dramatischen Kreuz- und Querverbindungen der Agierenden nun zu wirken beginnen.

Was auf den ersten Blick klischeehaft erscheinen mag, entwickelt sich dank der Intelligenz des Autors und der szenischen Fantasie der Regisseurin zu vier menschlichen Psychogrammen. Sie lassen die 90-minütige Produktion – im sparsamen, dennoch hinreißenden Set Maike Hogrefes – zu einem ästhetischen Vergnügen werden, an dessen Zustandekommen die vier jungen Darsteller ihre Professionalität beisteuern. Kristina Bremer, Hanka Schmidt, Marcel Lindenau und Fabian Monasterios bemühen sich redlich, den Start dieser vier an die Erdscholle gebundenen Menschen in ihr neues Leben zu dokumentieren.

Text: Hans-Peter Kurr

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