Text: Angela Dietz / Foto: Andreas Hartmann
Hamburg ist reich an freien Kindertheatergruppen ohne eigene Spielstätte. Einige von ihnen produzieren seit Jahrzehnten in Hamburg. Jetzt feiert das Theater Brekkekekex Jubiläum. Seit 20 Jahren bereits spielen sie, und längst nicht nur für Hamburger Kinder. Das Fundus Theater in der Hasselbrookstraße, selbst in diesem Jahr 35 Jahre alt geworden, feiert das Brekkekekex eine ganze Woche lang. Zu sehen sind fünf Inszenierungen der Jubilare.
1995 gründeten Dagmar Puchalla, Uwe Schade und Frank Puchalla das Theater Brekkekekex. Seither tourte das Theater mit 19 Stücken landauf, landab im deutschsprachigen Raum. Seit 2001 gehört die Schauspielerin Sandra Kiefer zur Gruppe. Das Ur-Team geht seit längerem getrennte Wege. Doch Uwe Schade ist als Musiker und Schauspieler hin und wieder an Bord. Produziert wird ohnehin häufig mit Gästen.
Zweimal wurde die Gruppe für ihre Produktionen ausgezeichnet: 2009 mit dem Hamburger Kindertheater Preis für „TempoTempo!“ und 2012 mit dem oberbayrischen Kunstdünger Bühnenpreis für „Habenichts & Tunichtgut“.
Alles begann mit Märchen. „Zwergnase“ war die erste, größere Produktion. Doch „groß“ ist beim Brekkekekex keineswegs gleichbedeutend mit exorbitantem Bühnenbau. Die Ausstattung ist häufig eher minimalistisch, großen Raum hingegen beansprucht Komik, ohne die keines der inzwischen ausschließlich eigenen Stücke auskommt. Etwa in „Die Drei vom Planeten Marmel“, deren Kosmonauten-Häkelschwänze wahlweise für den Strom, die Verbindung zum Großrechner sorgen oder zum Musizieren genutzt werden. In der Jubiläumswoche ist das Märchen „Zwergnase“ am Pfingstmontag endlich wieder in Hamburg zu sehen.
Die Komik ist für Frank Puchalla nach eigener Aussage „ein Geschenk“, das er schon früh, als Nesthäkchen, erhielt. Lachen sei extrem wichtig für ihn. „Es gab immer Leute, die gelacht haben“, über seine komischen Einfälle.
Die eigenen Stücke sind das Besondere am Theater Brekkekekex. Immer seltener nämlich schreiben andere Truppen ihre Stücke fürs Kindertheater selbst, immer öfters setzen sie auf bekannte Vorlagen wie Bilderbücher. Schauspieler und Autor Frank Puchalla setzt sich liebend gern mit philosophischen Themen wie Glück, Zeit und dem Wert von Geld oder der Frage, was Erziehung ist, auseinander. In der regelmäßigen Zusammenarbeit mit der Kinderphilosophin Dr. Kristina Calvert entstehen Workshops und Projekte zu diesen Themen.
Als Puchalla feststellte, dass er nur sehr schwer passende Geschichten als Vorlagen für seine Theaterarbeit findet, fing er an, selbst zu schreiben. Im Grunde setzte er damit nur fort, was er bei den ersten Arbeiten zu den Märchen schon begonnen hatte. Damals schrieb Brekkekekex für eine Theaterreihe, die sie in Münchener Museen spielten, Texte zu Objekten.
„Das ist das Schönste an unserer Theaterarbeit“, erläutert Frank Puchalla, „dass ich beim Schreiben allein arbeiten kann und nachher bei den Leseproben alle zusammenkommen. Dann bin ich sehr gespannt, wie sich alles entwickelt.“ Solo auf der Bühne zu stehen, käme ihm allerdings nicht in den Sinn, „zu trostlos“.
Das Thema „Zeit“ trieb den Theatermann um, der Philosophie und Germanistik studierte, als er versuchte, seine damals siebenjährige Tochter mit ihren Freundinnen zu verabreden bzw. am gleichen Ort zusammenzubringen. „Das war fast unmöglich!“, erinnert er sich, „die Kinder hatten kaum eine zeitliche Schnittmenge.“ Absurd, befand er. „Die Tage sind genauso lang wie vor 200 Jahren.“ Eigentlich.
Spieltermine im Fundus Theater, Hasselbrookstraße 25
Karten im Online-Ticketshop unter www.fundus-theater.de oder telefonisch unter 040 250 72-70
25. Mai 2015, Pfingstmontag, 16 Uhr
Zwerg Nase (6 – 12 J.)
26. Mai 2015, Di, 10 Uhr
TempoTempo! (6 – 12 J.)
27. Mai 2015, Mi, 10 Uhr
Die Drei vom Planeten Marmel (8 – 12 J.)
28. Mai 2015, Do, 10 Uhr
Habenichts & Tunichtgut (8 – 12 J.)
29. Mai 2015, Fr, 10 Uhr und 18 Uhr (Reihe: „freitags um 6“)
Die Glücks-Bringer (6 – 12 J.)