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4 nach 40

Komödie Winterhuder Fährhaus
4 nach 40

Zwangsgemeinschaft auf engstem Raum (v.l.): Konstantin Graudus, Andrea Lüdke, Marek Erhardt und Saskia Valencia

Text: Christian Hanke | Foto: Oliver Fantitsch

Vier Menschen, zwei Frauen und zwei Männer, bleiben in einem Fahrstuhl stecken und müssen nun wohl oder übel auf kleinstem Raum miteinander auskommen. Ein beliebtes Szenario hat Fritz Schindlecker für seine Komödie „4 nach 40“ gewählt, die jetzt in der Komödie Winterhuder Fährhaus Premiere hatte. Ein Szenario, das viele Möglichkeiten für spannendes Theater bietet, zumal das Quartett sich untereinander nicht kennt – und, welch´ Zufall, alle vier gerade die vierzig überschritten haben. Sie bleiben im Lift zwischen dem 40. und 41. Stockwerk stecken, so wie sie gerade im Leben stecken geblieben sind. Midlife-Crisis, schon zu alt oder doch die beste Lebensphase? Diese Fragen bewegen die Protagonisten. Deshalb haben die vier eigentlich viel zu streiten und könnten sogar neue Erkenntnisse gewinnen, sich gegenseitig stärken.

Wenig von alledem in Schindeleckers Stück. Die Figuren bleiben in Klischees stecken. Die Dialoge kommen über Allgemeinplätze nicht hinaus, Entwicklungen finden nur ansatzweise statt.

Beachtlich jedoch, was die Schauspieler aus dieser schmalen Vorlage machen. Insbesondere Andrea Lüdke und Marek Erhardt geben ihren Figuren viel Fleisch und Witz. Andrea Lüdke zeigt sehr überzeugend eine leicht unterbelichtete, aber clevere Ossi-Tussi auf Arbeitssuche mit Bewunderung für Studienrat Binder, aber fest in den Klauen eines oft alkoholisierten Rockers ohne Arbeit. Marek Erhardt gibt mit großer Spielfreude den machohaften Versicherungsvertreter, anzüglich, frech und überheblich. Auch Konstantin Graudus kann als vernünftiger, mit Allgemeinwissen glänzender Studienrat Binder auf dem Weg zum Selbstmord überzeugen, wenn er sich auch mit dem Klischee des heimlichen Spielers und Puffgängers herumplagen muss. Saskia Valencia bieten Stück und Regie die wenigsten Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Ihre Juristin, der ihr Freund gleich zu Beginn den Laufpass gibt, kann allenfalls mit schnippischem Zynismus glänzen.

Auch solistische Gesangseinlagen der vier Akteure retten das Stück nicht, aber die Schauspieler sorgen immer wieder für Freude.

Bis 14. September, 19.30 Uhr (So 18 Uhr), Komödie Winterhuder Fährhaus,
Hudtwalckerstraße 13, Tel. 480 680 80.

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