Text: Sören Ingwersen | Foto: Stefan Malzkorn
In Hamburg sagt man Tschüss – und das mit einem dicken Kloß im Hals. Am Samstag ging im Opernloft in der Fuhlentwiete zum letzten Mal das Bühnenlicht an. Acht Sängerinnen und Sänger des Ensembles präsentierten bei der Abschiedsgala in der beliebten Reihe „Sängerkrieg“ noch einmal ihre famosen Stimmen. 90 Sekunden lang wird eine Arie „angesungen“, dann entscheidet das Applausometer, wer in die nächste Runde kommt. Das Slam-Format auf die Oper zu übertragen, war nur eine der Innovationen, mit denen das Opernloft, das 2010 seine Spielstätte in der Neustadt bezog, sein Publikum begeisterte. Große Opernstoffe wurden in knappen 90 Minuten dargeboten, Liederabende szenisch inszeniert und die spektakulärsten Sterbeszenen des Musiktheaters in einer „CSI Opera“ zusammengefasst. Mehrfach wurde das Privattheater, dass für viele junge Sängerinnen und Sänger ein Sprungbrett an die großen Häuser war, mit Preisen ausgezeichnet. Umso größer der Schock, als die Axel Springer SE vorzeitig den Mietvertrag kündigte. Doch die drei Betreiberinnen des Hauses – Inken Rahardt, Susann Oberacker und Yvonne Bernbom – zeigen sich zuversichtlich: Man habe schon eine neue Spielstätte im Blick. Bis September soll entschieden werden, ob eine Neueröffnung in rund 18 Monaten finanziell zu bewältigen ist. Mit stehenden Ovationen verabschiedeten die 200 Besucher sich von allen Sängern, Musikern und Mitarbeitern – und auf der Bühne floss so manche Träne.