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Nathan der Weise

Thalia Theater
Durch unterschiedliche sichtweisen getrennt: Nathan (August Zirner, l.) und Saladin (Pascal Fligg) Copyright by Arno Declair Birkenstr. 13b, 10559 Berlin Telefon +49 (0) 30 695 287 62 mobil  +49 (0)172 400 85 84 arno@iworld.de Konto 600065 208 Blz 20010020  Postbank Hamburg  IBAN/BIC : DE70 2001 0020 0600 0652 08 / PBNKDEFF Veroffentlichung honorarpflichtig! Mehrwertsteuerpflichtig 7% Steuernummer 34/257/00024 USt-ID Nr. DE118970763 FA Berlin Mitte/Tiergarten

Durch unterschiedliche Sichtweisen getrennt: Nathan (August Zirner, l.) und Saladin (Pascal Fligg)

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Arno Declair

Der Star des Abends ist der Text! In Lessings „Nathan der Weise“ jagt ein kluger Gedanke den anderen. Seit über 200 Jahren wird das Bühnenstück von jeder Generation neu entdeckt, vielleicht ist es heute wichtiger denn je: Der Jude Nathan ist ein Vorbild an Toleranz, auch für Christen und Muslime, weil er Menschlichkeit über die Zugehörigkeit zur Religion stellt. Als klar wird, dass er eine Christin als eigene Tochter erzog, erntet er Unverständnis und blinden Hass. Die Liebe zwischen Menschen der scheinbar verfeindeten Glaubensrichtungen sorgt dabei nur für weitere Verwirrung …

Beim Hamburger Theater Festival war eine Fassung des Münchner Volkstheaters zu Gast, inszeniert vom Intendanten Christian Stückl. In der Titelrolle überzeugt der aus TV-Filmen bekannte August Zirner als souveräner Jongleur der Lessing’schen Sprache. Das gilt leider nicht für sämtliche Schauspieler – und somit geht einiges an Substanz verloren. In der imposanten, stets von Nebel durchzogenen Bühnenlandschaft marschieren bewaffnete Moslems und verbohrte Christen auf. Die Geschichte ist im mittelalterlichen Jerusalem angesiedelt – und könnte sich ebenso gut in einer heutigen Großstadt abspielen.

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