Klärungsbedarf im Bademantel: Lothar (René Heinersdorff, l.), Emelie (Jeanette Biedermann) und Alain (Max Claus)
Text: Christian Hanke / Foto: Oliver Fantitsch
„Das ist ja fruchtbar, äh … furchtbar …“, verbessert sich Mary im Saunabereich eines Wellness-Hotels. Bei so vielen Missverständnissen und Verwechslungen wie in René Heinersdorffs Komödie „Aufguss“ kann man schon mal durcheinander kommen. Vor allem, wenn man wie Mary künstlich geschwängert werden soll. Den Samenspender hat Marys Freund Dieter, ein äußerst erfolgreicher Waschmittel-Hersteller, ins Hotel bestellt. Das Kind für seine Lebensgefährtin ist sein Abschiedsgeschenk. Er selbst, keinen Bock auf Kinder, hat sich sterilisieren lassen – und dabei Emelie kennen und lieben gelernt, die „rechte Hand“ des Arztes Lothar, der nun mit Emelie im selben Wellness-Hotel logiert, um Dieter um eine Spende für seine Kinderklinik zu bitten.
Die Voraussetzungen für eine klassische Verwechslungskomödie sind damit geschaffen. Zwischen Dampfbad, Sauna und Erfrischung begegnen sich die fünf Personen – der junge Samenspender kommt noch hinzu, um unter Spende immer gerade das Falsche zu verstehen. Dieter muss obendrein vor Mary seine Zweit-Beziehung mit der nun plötzlich präsenten Emelie verheimlichen.
Die „spritzige Wellness-Komödie“, ein Stück, in dem nur der Witz des Augenblicks zählt und die sich inhaltlich ganz auf das Anzügliche von Ort und Handlung konzentriert – Sauna, Samen, Sex – setzen die fünf Schauspielerinnen und Schauspieler präzise und punktgenau um. Jeanette Biedermann (Emelie), Madeleine Nische (Mary), Hugo Egon Balder (Dieter), René Heinersdorff (Lothar), wieder einmal Autor, Regisseur und Schauspieler in einer Person, sowie Max Claus (Alain, der Samenspender) glänzen mit starker komödiantischer Präsenz, mitunter dem Stück zum Trotz.
Aufführungen bis 11.9., 19:30 Uhr, Komödie Winterhuder Fährhaus,
Karten zu 14–35,50 Euro, Tel. 480 680 80