Text: Dagmar Ellen Fischer
An alle, die dachten, sie wüssten was Comedy ist: Sie wissen es nicht! Nicht bevor sie „The Umbilical Brothers“ gesehen haben. Die beiden Australier haben in ihrer Show „Don’t Explain“ garantiert die höchste Gag-Quote pro Minute. Das Publikum fiel vor Lachen fast von den Stühlen im Zelt der Fliegenden Bauten – und ließ die Comedians einfach nicht gehen.
Eine Wand, zwei Männer, unzählige Gags. Wenn The Umbilical Brothers sich hinter einer mannshohen Stellwand verstecken, passieren unerklärliche Dinge: Plötzlich kriegt einer der Brüder drei Arme, dem anderen wachsen dafür Gliedmaßen in unermessliche Längen. „Don’t Explain“ heißt ihre Show – man sollte es tatsächlich gar nicht erst versuchen! David Collins und Shane Dundas machen sich über alles lustig, was gemeinhin als Unterhaltung gilt: Sie karikieren Comedy, stellen mittelmäßige Entertainer gnadenlos bloß und entlarven verblödende Fernsehformate. Und das machen sie um (Arm-)Längen unterhaltsamer als ihre Kollegen.
Collins und Dundas zeigen einen zweistündigen Action-Film – live auf der Bühne und ohne ein Requisit: ein atemberaubendes Pferderennen (ohne Pferd), ein Grill-Abend mit unerwarteter, nicht-vegetarischer Beilage (ohne Grill) und das gruselige Gassi-Gehen von Herrchen und Hund (natürlich auch ohne Hund). Außerdem gibt’s jede Menge Explosionen und andere perfekt gesetzte Pannen: Jede Szene ist superklar, weil die brillante Körpersprache von „Action-Guy“ David alles im Kopf der Zuschauer entstehen lässt und weil „Sound-Man“ Shane mit seinem Mund am Mikrofon den kompletten Soundtrack zum Live-Film liefert. Pantomime mit Geräuschen? Viel mehr. Eine völlig neue Welt, die man riechen und schmecken kann, fantastisch, freaky und rotzfrech – und die ohne Umbilical Brothers wieder in sich zusammenfällt.
Ab 21.5. im Tipi am Kanzleramt in Berlin