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Familiengesänge und kriminelle Rentner

Hamburger Kammerspiele
Jasmin Wagner

Jasmin Wagner, einst Blümchen, wird in „Familienbande“ spielen

Text: Christian Hanke | Foto: Hamburger Kammerspiele

Jubel in den Hamburger Kammerspielen! Intendant Axel Schneider und sein Team dürfen sich über die erfolgreichste Saison des Privattheaters an der Hartungstraße unter seiner Leitung, also der vergangenen zehn Jahre, freuen. 92.000 Zuschauer sahen die 271 Vorstellungen der Spielzeit 2012/13. Damit war das Theater durchschnittlich zu 82,3 Prozent ausgelastet.

Mit neuen Produktionen geht es schon bald weiter. Die Kammerspiele gehen in diesem Jahr nicht in die Sommerpause. Noch im Juni stehen zwei Premieren auf dem Spielplan. Am 21. und 22. Juni zeigt Karin Hensel in eigener Regie ihr Stück „Wie Europa gelingt“, eine humorvolle „EU-Familienaufstellung“, in der die Länder der Union als Personen auftreten, mit ihren Zerrbildern und den Konflikten kämpfen.

Am 30. Juni folgt eine weitere Premiere: „Die Geiselnahme“ von Kabarettist Hans Scheibner, eine Komödie um drei betrogene Rentner, die den Chef der Anlageberaterfirma entführen wollen, die sie übers Ohr gehauen hat, um das verlorene Geld als „Ablöse“ für den Chef zurück zu bekommen; ein Lude vom Kietz und sein leichtes Mädchen sind jedoch schneller und konfrontieren das Rentner-Trio mit dem gefesselten Finanzjongleur. Regie führt Hanns Christian Müller, der auch „scheibnerweise“, Hans Scheibners TV-Auftritte, in Szene setzte. Der Kabarettist selbst begleitet die Proben. Alexandra Kamp, aus Film und Fernsehen bekannt, spielt die weibliche Hauptrolle. Auch Multitalent Tim Grobe, zuletzt am Schauspielhaus engagiert, ist dabei. Der vielseitige Schauspieler wirkt auch in der zweiten Sommerproduktion der Kammerspiele mit, dem Singspiel „Familienbande“, geschrieben von den Erfolgsautoren Lutz Hübner („Frau Müller muss weg“, „Gretchen 89ff“) und Franz Wittenbrink (Liederabende wie „Sekretärinnen“). Mit dabei auch „Blümchen“ Jasmin Wagner, Caroline Kiesewetter und Katharina Abt. Der 80. Geburtstag des Großvaters endet in einem humorigen Fiasko aus: Premiere am 28. Juli.

In „Jetzt oder nie – Zeit ist Geld“, das am 1. September uraufgeführt wird, werden dann drei ältere Damen kriminell – um sich endlich eine Kreuzfahrt zu gönnen. Dinah Hinz, Diana Körner und Ute Stammer spielen in der Regie von Michael Bogdanov. Vom Schauspielhaus haben die Kammerspiele das Ein-Personen-Stück „Der Kontrabaß“ mit Stephan Schad übernommen. Ein Durchschnittsmusiker gibt Einblicke in sein Gemütsleben (Premiere: 10.9.). Abgeschlossen wird der Saisonauftakt mit einer weiteren Uraufführung am 17. September: „Oben bleiben“ von Carsten Golbeck mit Gerit Kling in der Rolle einer 50-jährigen Schauspielerin, die sich über die 1980er Jahre, ihre Hoffnungen, die Zukunft und Sex auslässt. Ein drittes Ein-Personen-Stück hat am 1. Oktober Premiere. In „Die Judenbank“ spielt Peter Bause in der Regie von Axel Schneider einen älteren Herrn, der 1935 Tag für Tag von derselben Bank aus die Waggons der vorbeifahrenden Züge zählt. Als „seine“ Bank zur Judenbank erklärt wird, möchte er unbedingt Jude werden: Autor Reinhold Massag thematisiert Absurditäten eines mörderischen Systems.

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