Text: Christian Hanke | Foto: Sinje Hasheider
Nur ein Kopftuch benötigt Julia Hell, um „De Koh Rosmarie“ zu werden. Mit rosa Schleife ist sie im nächsten Moment ein Schwein und verwandelt sich kurz darauf mächtig gackernd und mit den Armen schlagend in ein Huhn. Spielpartner Christopher Weiß wechselt ebenso schnell vom Bauern mit Nickelbrille in einen hechelnden Hund mit ohrenschützender Mütze und einen durch Badekappe gekennzeichneten Goldfisch. So macht das Leben auf einem norddeutschen Bauernhof Spaß, dem Ort, an dem „De Koh Rosmarie“ spielt, eine Inszenierung für Kinder ab fünf Jahren im Ohnsorg-Studio. Rosmarie ist der Schrecken des Bauernhofs. Sie nörgelt an allen Tieren herum, weiß alles besser. Bis der Bauer sie entnervt nach Afrika schickt…
Cornelia Ehlers, Leiterin des Ohnsorg Studios, hat „Die Kuh Rosmarie“ von Andri Beyeler nach dem Bilderbuch „Die Kuh Rosalinde“ von Frauke Nahrgard und Winfried Opgenoorth geschickt nur zum Teil ins Plattdeutsche übersetzt. Julia Hell und Christopher Weiß erzählen die Geschichte auf hochdeutsch und spielen alle Tiere des Bauernhofes – und die sprechen natürlich Platt. Mit einfachen Mitteln, insbesondere vielen Reifen, entstehen auf der Studiobühne Brunnen, Schweinetrog und das Bett des Bauern. Und es wird noch fantasievoller, wenn die Tiere aus Afrika in Norddeutschland vorbeischauen. Die Kuh Rosmarie vergrault nämlich auch in Afrika sämtliche Tiere, und so stehen bald Löwe, Affe, Giraffe und Elefant beim Bauern vor der Tür. Erst als der seine Kuh wieder zurückholt, wandelt sich die Rosmarie.
Regisseur Gero Vierhuff, der gerade den Hamburger Kindertheaterpreis entgegen nehmen konnte, hat eine fantasievolle Inszenierung um Toleranz und Selbstakzeptanz erarbeitet, die beide Darsteller mit großem Spielwitz umsetzen. Ein Volltreffer zum Auftakt im Ohnsorg-Studio.