Schülerkritik

Moby Dick (Thalia Theater)

Thalia Theater

Eine Walfang-Reise, die ganz anders wurde, als von der Crew erwartet. Denn Kapitän Ahab hat seiner Mannschaft zwar versprochen, Wale zu jagen, doch in seinem Inneren ist ihm klar, dass er nur auf der Jagd nach Moby Dick, dem weißen Wal ist. Von Hass und Wut getrieben, würde Ahab sogar sein Leben und das seiner Mannschaft aufs Spiel setzen, um Rache an dem weißen Wal zu nehmen, dem er sein Holzbein zu verdanken hat. Während aber das Buch und der Film sich eher um den Kampf zwischen Ahab und Moby Dick drehen, steht bei die Bühnenbearbeitung des Romans am Hamburger Thalia Theater der Walfang allgemein im Vordergrund.

Die Wahnsinns-Inszenierung von Antu Romero Nunes und Sandra Küpper überrascht in vielen Szenen, wie z. B. bei den Ideen zur Darstellung von Donner und Regen: Jemand bewegt ein Blech, auf das er immer wieder schlägt, und auf der Bühne stehen mehrere mit Wasser gefüllte Eimer, damit sich die Seeleute bespritzen können. Immer wieder ist man gespannt auf die nächsten Szenen und fragt sich, was nun wieder kommt. Es kommen ein paar Szenen vor, die nicht wirklich etwas mit dem Walfang zu tun haben, aber das ist nicht schlimm, da es ein wenig Abwechslung bringt. Das fehlende Bühnenbild passt sehr gut zu dieser Inszenierung, in der alles minimalistisch gehalten wird. Die dargestellten Szenen sind selbsterklärend, so dass ein „Mehr“ überflüssig und sogar störend wäre.

Selbst Kapitän Ahab wird nur in der ersten Szene von einem Einzelnen dargestellt, der, auf einem Bein humpelnd, als dieser sofort erkennbar ist. Im weiteren Verlauf des Stücks spricht die gesamte Mannschaft den Ahab und beendet die Sätze mit einem „Aii“, so dass jedem klar ist, dass der Kapitän gesprochen hat. Die Schauspieler sprechen, auch wenn sie lange Monologe halten, sehr deutlich und schön laut.

Alles in allem ist diese „Moby Dick“-Inszenierung sehr sehenswert und kurzweilig. Selbst diejenigen, die das Buch gelesen haben, werden von dieser Inszenierung überrascht.

Marie Ratjen
Niels-Stensen-Gymnasium, 8c

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