Langeweile Pur oder eine spannende Interpretation? Diese Frage stellt man sich bei der Bühnenbearbeitung von „Moby Dick“. Kein Bühnenbild und sehr wenige Requisiten erzeugen mit den betonten Lichteffekten eine düstere Umgebung.
Das Licht geht an. Eine Gruppe Matrosen steht auf der Bühne. Nach schwer zu verstehender Philosophie folgt die Geschichte des Kapitäns Ahab, die weniger mit dem weißen Wal als mit der Suche auf die großen Fragen des Lebens zu tun hat. Alle Matrosen sind Ahab, denn Ahab hat sie unter seiner Kontrolle. Ahab will Moby Dick. Ahab begibt sich auf die Suche nach dem Etwas, was ihn körperlich und seelisch verkrüppelt hat.
Trotz dieses ernsten Stoffes schafft es Regisseur Antú Romero Nunes, so einige lustige Szenen einzubauen, die einen zum Schmunzeln bringen, wie plötzliches Auftauchen von Pinguinen.
Mit kleinen Flaschen wird Wasser und Blut verspritzt, Maschinen erzeugen Nebel. Neben den vielen Monologen wird auch Wissenswertes und weniger Wissenswertes über Wale verraten. Viel Raum der Spielzeit nimmt auch die Darstellung des Alltags auf dem Schiff ein: Waschen, Schlafen, Essen und das Töten eines Wales, was wiederholt und immer schneller dargestellt wird.
Die vielen philosophischen Einlagen verleiten vor allem jüngere Personen zur Langeweile, da vieles in diesem Alter sehr unverständlich ist. Dennoch ist es eine spannende Interpretation des Buches, die den Stoff auf eine Art verarbeitet, die sehr viel zum Nachdenken anregt. Sehenswert – aber nicht unbedingt für Jugendliche.
Paul Matti Steege
Niels-Stensen-Gymnasium, 8c