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Laistrygonen und Kirke

HoheLuftschiff
Laistrygonen und Kirke

Der Gesang der "Odyssee" als Rap? Schüler der Nelson-Mandela-Schule zeigen, wie's geht

Text: Sabrina Schmalz | Foto: HoheLuftschiff

„Ihr wisst noch nicht, was wir euch heute erzählen? / Wir zeigen euch, wie die Götter Odysseus einfach quälen. / Oddy, Odysseus, was machst du nur? / Hast Poseidon verärgert, bist so stur.“

Dass über die „Odyssee“ mal gerappt wird, hätte Homer bestimmt nie vermutet. Die Geschichte, die die Schülerinnen und Schüler der Nelson-Mandela-Schule erzählen wollen, ist ihnen eindeutig zu verstaubt – neue Rahmenbedingungen müssen her. Ein Hangover, Drogen und Sex. Moment mal, klingt doch eigentlich ganz nach den alten Griechen?

Das verrückte Treiben auf der Erde wird von den im Publikum sitzenden Zeus und Hera mit Amüsement beobachtet. Ein Junggesellinnenabschied in Las Vegas im Hotel Laistrygon endet mit K.o.-Tropfen und einem gestohlenem Verlobungsring. Die Schadenfreude von Hera wird jedoch von Odysseus, kurz „Oddy“, gestört, der die „Ladys“ sicher nach Hause geleitet. Doch Odysseus, der eigentlich „erstmal zu (seiner) Penny“ will, wird von Kirke auf seiner Reise aufgehalten. Sie setzt seine Männer unter Drogen, die daraufhin nicht mehr aufhören können zu tanzen. Doch die Drogenfahndung Hermes kann helfen. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, ein Abschiedstanz verkörpert Kirkes Zuneigung zu Oddy, der seine Heimreise ungehindert dessen fortsetzt.

Eine spielerische Interpretation des homerischen Gesanges unter der Leitung von Karen Friedrich, die einige der Schülerinnen und Schüler um die 18 Jahre bereits seit der fünften Klasse kennt. Daher war die Zusammenarbeit für sie etwas ganz besonderes. Außerdem betont sie die außergewöhnliche schauspielerische Leistung derjenigen Darsteller, die bis dahin keine Berührungspunkte mit dem Theater hatten.

Das Stück, welches überwiegend aus Improvisation entstanden ist, sorgt mit seinen flotten Sprüchen im Publikum gleichzeitig für Lacher und Kopfschütteln. Ein Highlight der Inszenierung sind die Szenen, in denen die Schülerinnen und Schüler eine Choreografie unter einer Schwarzlichtbeleuchtung aufführen. Nur schade, dass bei der Premiere mehr Menschen auf der Bühne waren als im Publikum saßen. Insgesamt eine moderne Umsetzung der „Odyssee“ mit viel Slang, Musik und Humor, bei der Homer sich allenfalls in seinem Grab umdrehen würde, um selber zuzusehen.

Die „Odyssee“ auf dem HoheLuftschiff ist noch lange nicht vorbei. Am 25., 26. und 30. Januar treten die Schülerinnen und Schüler der Nelson-Mandela-Schule noch einmal auf. Danach folgen weitere Inszenierungen zu dem Thema. Unterstützt wird die „Odyssee“-Reihe von der Stiftung Maritim Hermann & Milena Ebel, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Kindern zu zeigen, dass es Besseres im Leben gibt als das häusliche Fernsehen. Bei dem Stück „Laistrygonen und Kirke“ haben sie recht behalten.

Aufführungen am 25. und 26. Januar, jeweils 16 Uhr sowie am 30. Januar, 10 Uhr, HoheLuftschiff

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