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Der Mann, der sich nicht traut

Komödie Winterhuder Fährhaus
Der Mann, der sich nicht traut

Kein gutes Date für Wolfgang (Markus Majowski) und Julia (Adisat Semenistsch)

Text: Christian Hanke | Foto: Oliver Fantitsch

Markus Majowski erobert die Komödie Winterhuder Fährhaus. Der Schauspieler und Comedian („Die dreisten Drei – Die Comedy-WG“) brilliert in der neuesten Inszenierung von Hausherr Jürgen Wölffer als „Der Mann, der sich nicht traut“, eine Komödie von Curth Flatow. Mit dem richtigen Timing für Pointen und einem variantenreichen Mienenspiel von bedröppelt bis todernst verkörpert Majowski den Standesbeamten und Ehehasser Wolfgang Jäger, der den Paaren im Trauzimmer erst die Schrecken der Ehe vor Augen hält, bevor er sie fragt, ob sie auf ewig zusammen leben wollen.

Jäger ist ehegeschädigt, wurde von seiner Angetrauten verlassen, die sich nun aufgebrezelt mit „Bussi Bussi“ durch die Party-Szene heiratet (in überzogenen Kurzauftritten: Nina Bott). Jäger lebt mit seinem fast erwachsenen Sohn Ullrich in einer geordneten Männer-WG, wo der Dienstagabend für Sex und Liebe reserviert ist. Jäger senior verbringt ihn bei seiner Assistentin, und Jäger junior hat Zuhause sturmfreie Bude mit Freundin Gaby. Das Vater-Sohn-Glück bricht wie ein Kartenhaus zusammen, als Ullrich seinem Erzeuger beichtet, dass er Gaby zu ehelichen gedenkt. Alles kann Wolfgang Jäger ertragen, nur nicht, dass ausgerechnet sein Sohn heiraten und sich auch noch von ihm trauen lassen möchte. So weit, so amüsant. Doch dann kommt alles, wie es kommen muss.

Gabys Mutter Julia (stark als temperamentvolle Boutiquenbesitzerin: Adisat Semenitsch) ist ebenfalls leicht verbiesterter Single mit geordnetem Liebesleben, ein Pilot landet zwischen seinen Flügen regelmäßig bei ihr. Unbeabsichtigt lernen sich Julia und Wolfgang kennen und lieben. Nun hat Flatows Plot nicht mehr viel zu bieten, im zweiten Teil plätschert er recht ideenfrei dahin. Alle Frauen werden schwanger, was sich an gemeinsamem Gurkenessen festmacht. Allein Markus Majowski kann auch aus dünner Komik mit stoischer Miene noch Kapital schlagen und bleibt bis zuletzt ein Garant für Lachmuskeltraining, das nicht unterdrückt werden kann.

Aufführungen bis zum 23. März in der Komödie Winterhuder Fährhaus

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